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  • Esaite-Berichte: G&L L-2000 Tribute Bass
     

 

 

Bisher hatte ich diverse G&L Instrumente aus amerikanischer Produktion am Schlawittchen. Im Bericht über die G&L Asat Special gibt es unter

anderem dazu einige Notizen. Erstmals findet also ein indonesischer Bass aus der Tribute-Serie seinen Weg in meine Hände.

Im Netz kann man zum diesem Modell vielsagende appetitanregende Videos von Ricardo Dominguez ansehen.

 

Dieser 4-Saiter kommt mit seiner gewölbten Decke (carved top) auf Basis eines Swamp Ash Bodys daher. Als liebgemeinte Verschönerung dann

auch gleich mit Riegelahorntapete (zartes Funier oder solides Maple Top mit Flame Veneer? Die Spritzigkeit spricht vielleicht für Letzteres).

Die Hardware ist - bis vermutlich auf die Tuners -  das, was auch auf den amerikanischen Bässen von G&L verwendet wird. Oder anders:

Die Hardware entspricht grundsätzlich den US-Vorgaben, lediglich die Pickups sind tatsächlich aus den Staaten.

 

 

 

 

Das lackierte Sunburst habe ich schon durchaus etwas eleganter gesehen, ist aber in Bezug auf die Preisklasse kaum zu monieren.

Was gibt es zu schalten? Klar, die Humbuckers laufen dank Miniswitch seriell oder parallel. Letzteres ist meine bevorzugte Wahl.

 

Pickupanwahl wie gehabt: Steg-, Halspickup und in der Mitte beide zusammen. Der dritte Schalter bedient dann den Aktiv-/Passivmodus

bzw. Aktiv plus Extra-Höhen. Die Potis verwalten erwartungsgemäß Bässe, Höhen und Lautstärke - was sonst. Schalten und Drehen,

alles einwandfrei und ergiebig!

 

 

 

 

Ich spiele häufig beide Pickups zusammen im Passivmodus. Extraklasse ist übrigens der Klang vom Halstonabnehmer,

der nun wirklich nicht am Hals sitzt. Die Pickups-Positionen erinnern an das alte Nathan East Modell von Yamaha.

Hier freut man sich über den supersatten und schmatzigen Precision-like Tone!

Der recht junge Ricardo Dominguez zaubert mit dem Bridge-PU zudem auch beeindruckende Jaco-Sounds aus diesem Bassmodell.

 

Der Ahorn-Hals sieht zunächst einteilig aus, wirkt kräftig, aber nicht klobig. Das Format geht ja schon strammt in die Richtung von Fenders P-Bass.

Bei genauerer Betrachtung entdeckt man ein aufgeleimtes Griffbrett. 6 Schrauben verbinden Hals und Korpus sicher miteinander. Einige Hersteller gehen andere Wege, indem sie auf noch mehr Präzision in der Passigkeit setzen und derweil ein oder zwei Schrauben für auskömmlich halten.

 

 

 

 

Hals ab. Wir haben nachgesehen. Wie bei vielen anderen Bässen drängen sich Holzsplitter zwischen Halstasche und Halsfuß. In diesem Fall

nicht so extrem wie beim hiesigen Ibanez ATK. Trotzdem besser, man entfernt diese, um die Kontaktfläche etwas zu vergrößern. Mittels eines 

Unterlegers wurde der Halswinkel nur geringfügig erhöht.

 

Das impliziert in der Regel, dass die Saitenreiter höher gedreht werden müssen, um in den vollen Genuss einer saubequemen schnatterfreien

Saitenlage zu kommen (wenn die Halsdurchbiegung eingestellt ist). Zur Erinnerung: Gleichzeitig wird der Saitenwinkel über der Brücke steiler,

was meist noch den Andruck optimiert und dem Klanggeschehen gut zu Gesicht steht. Dadurch verschwinden oft auch gleichzeitig die - wie schon

oft gesehen -  zu stark herausstehenden Madenschrauben in den Blöckchen.

 

 

 

 

Wie bei vielen G&L Instrumenten gibt es diese fette Brücke mit seitlicher Madenschraube. Ist alles justiert, klemmt man damit die Saitenreiter zusammen. Das macht die ganze Konstruktion noch massiver. Leo F. meinte, das sei schon eine tolle Sache. Während eben die einen Hersteller

an dieser Stelle alles zusammenklemmen, erzählen die Vintage-Freddies, man sollte an der Brücke nicht alles festknallen,

sondern etwas Spiel (minimal), sprich Luft lassen.

 

Vielleicht ist es wie mit teureren Kabeln. Manchmal ist im Direktvergleich nicht sofort die Vorteilhaftigkeit so deutlich wahrnehmbar.

Spielt man längere Zeit die hochwertigen Strippen, ist man überrascht, wenn man zufällig nur ein Standardkabel einstöpselt.

Hey, ich will mein altes Kabel wieder haben...

 

 

 

 

Dieser Bass gefällt mir um Längen weitaus besser als der damalige Kollege aus US-amerikanischen Landen, für den ich seinerzeit blöderweise einen Warwick weggab. Und es liegt am Holz, da die anderen Bauteile und die Konstruktion wohl doch recht ähnlich sind. Bei diesem Exemplar kommt die Vielseitigkeit der Elektronik voll zur Geltung, weil es halt auch schon ohne Strom schön brummt und knallt. Allerdings hängen am Gurt gute 4,9 kg.

 

Es kann ja aber nun nicht sein, dass dieser oder ein anderer Bass perfekt ist - warum auch immer. Die Welt bräuchte ja sonst nur ein Modell - langweilig.

Was ich sagen will: Mich nervt immer wieder die harte Kante des Carved Tops. Da wäre etwas Verrundung für den aufliegenden Unterarm eindeutig von Vorteil. Also probiert man es immer wieder mal mit einem anderen Auflagepunkt und -winkel. Vielleicht ist dieses Problemchen

aber auch nur mein ganz Eigenes. Übrigens arbeitet der Hals noch. Nach 2 Stunden intensiver Jam-Session hat sich die Durchbiegung des Hals

erheblich vergrößert. Abhilfe schafft eine kleine Nachjustierung des Stahlstabes mit dem 6-Kant-Schlüssel, damit es wieder bequemer wird.

 

Jetzt aber mal endlich richtig in die Vollen: Ein Punkt ist unstrittig luschiger Verarbeitung geschuldet. Genau, die Bundkanten sind überwiegend jämmerlich, wenn überhaupt annähernd angemessen verrundet. Es gibt da vereinzelte Stäbchen, die schneiden so mit den überstehenden Kanten leicht

in das Fleisch der Greifhand. Wäre das alles insgesamt nicht so, wäre das Spielvergnügen dermaßen ungetrübt, dass man getrost

auf amerikanische Fertigung verzichten könnte. Leider gibt es dieses Spitzenmodell der L-2000 Tribute-Serie nur noch als Restposten

bei wenigen Händlern. Wie gesagt, ich bin mit diesem Teil trotz allem besser bedient als mit der US-Version.

 

 

 

 

 

 

H a r t e   K a n t e ?   C o n t o u r i n g !

 

 

 

Ein Jahr später: Der Bass klingt klasse und bietet vielfältige Soundvarianten. Nur an die Auflagefläche für den Unterarm hat niemand gedacht.

Der Grundsatz Form follows Function ist hier leider in Vergessenheit geraten. Also kämpft man mit sich, ob man selbst Hand anlegen soll?

Da kommen Fragen nach dem Wertverlust und, ob das am Ende optisch überhaupt noch hinhaut auf. Wir sind das Risiko eingegangen!

 

 

 

 

Erstmal analysieren, wo der Unterarm nun wirklich aufliegt. Das ändert sich je nach Spielweise zusehens. Mit breitem Kreppband lässt sich der Scheifbereich einfach maskieren. Dann geht es auch schon mit einer 120er Körnung los. Es verschwindet zuerst der klare Decklack und dann

die farbigen Schichten bis das Ahornfunier hervortritt. Verrundet ist aber im eigentlichen Sinne noch nichts.

 

 

 

 

Ohne Raspel oder Feile dauert der papierne Schliff doch eine ganze Weile. Dann aber kommt die Esche zum Vorschein. Der Vorgang des

verfeinerten Schleifens und Anfeuchtens braucht seine Zeit. Mit einer 120er Körnung starteten wir, nahmen 240er und so weiter bis 800.

Zuvor muss aber ordentlich Material mit dem 120er Papier verschwinden, da die harte Kante weich und rund werden soll.

 

 

 

 

So sieht das im ersten Schritt dann aus, wenn die Fläche die Qualität eines Baby-Popos erreicht hat: Zart, glatt und rundlich. Das Finish

wird wieder einmal mit Öl und Wachs erledigt. Naja, das ist farblich doch gewagt: Statt harter Kante nun ein recht harter Kontrast.

 

 

 

 

Was vorschnell mal als fertig angesehen wird, muss sich jetzt die Praxis gefallen lassen. Folglich wird der Bass jetzt spieltechnisch in die

Mangel genommen, um festzustellen, wie sich jetzt die ergonomische Lage darstellt. Der Schlagzeuger meckert: Das bleibt da doch nicht so hell?

 

In der Tat. Beackert man den Bass über dem Bridge-Pickup längere Zeit, wünscht man sich an der Korpuskante noch etwas mehr Verrundung.

Im Zuge dieser Erweiterung des Schleifbereich liebäugeln wir mit brauner Beize. Das Etikett auf deren Behälter nennt das vornehm Teak-Gold.

Ist klar, braun ist nicht gleich braun; klingt auch viel besser.

 

 

 

 

Die mittlerweile weniger harte Kante wird noch einmal "eingerüstet". Und dann geht es dem Schleifen weiter: Der entlackte Bereich wird etwas in Richtung Brücke verlängert und die bisherige Rundung noch weiter abgeflacht. Dann kam noch der Gedanke mit dem Porenfüller für die Esche.

Nach seinem getrockneten Auftrag wurde er kurzerhand wieder heruntergeschliffen - muss nicht sein.

 

 

 

 

 

 

Die Beize wurde mehrfach aufgetragen, bis die gewünschte farbliche Nuance erreicht war. Dafür hat ein Wattestäbchen ausgereicht.

Und wieder gab es abschliessend Öl und Wachs aufs Holz. Das erzielt optische Ergebnis spricht für sich: Man mag es oder nicht.

Aber das Problem mit der unangenehmen Auflagefläche für den Unterarm ist mit dieser Konturierung für ein und alle Mal abgehakt.

 

Zu blöd, so einen Bass zu verkaufen, weil es nach kurzer Zeit am Unterarm immer drückt, wie rote Flecken zeigen. Zeit muss man sich

allerdings dafür schon mehr als gedacht einplanen, weil Customizing eben nicht im Vorbeigehen zu erledigen ist.

 

 

 

 

Was sonst noch generell zu sagen wäre: In der Halstasche konnte man nun doch sehen, dass es nur Funier auf der konturierten Esche ist

- kein Maple Top plus Funier. Der Hals ist als Mittelding aus flat und quarter sawn aus dem Ahorn gesägt; mit Maple Cap Fretboard.

Die Jahresringe stehen weder vertikal,  noch liegen sie horizontal. Der Verlauf ist am ehesten als diagonal zu beschreiben.

Mal schauen, ob wir da noch ein Paar Fotos zu raussuchen. Huch! Da sind sie schon: 

 

 

 

 

Wenn man dann eh den Hals runter hat, kann man gleich noch den Halswinkel nachkorrigieren. Also kommt in die Halstasche etwas mehr Futter

herein, damit die letzten Bünde noch einen Tick höher herausschauen. Was natürlich eine neue Bückeneinstellung impliziert. Denn da müssen die Einzelreiter mindestens alle einen halben bis einen Millimeter höher gedreht werden. Die Bohrlöcher im Body sind übrigens etwas weit geraten.

Damit die Halsschrauben besser fassen und sicheren Halt geben, wäre auch hier Futter zu empfehlen.

 

Unten rechts kann man bei genauen Hinsehen noch erkennen, dass das Böckchen der G-Saite so gut wie aufliegt, während sich oben im Bild schon zeigt, dass jetzt das Ganze auf seinen Madenschrauben steht. Na, der Abstand zur Grundplatte wird wohl rund einen Millimeter ausmachen.

Vorteilhaft erhöht sich jetzt auch durch den leicht steileren Winkel der Druck der Saiten auf die Brücke und damit Punch und Sustain.

Aber grundsätzlich geht es beim Shimming um eine individuell optimierte Saitenlage als Kompromiss zwischen Bequemlichkeit und Topsound.

 

 

 

 

 

 

Mit dem Unterfüttern der Halstasche (schmale Einlage am Ende der Fräsung) erreicht man also gleich zwei Vorzüge: Flachere Saitenlage und direkteren anhaltenden Klang. Bevor man hier an der Brücke etwas einstellt, erst einmal die seitliche Madenklemmschraube lösen und am Ende

gerne wieder die Intonation checken.

 

Wir haben erstmalig Ernie Bass Cobalt Saiten verwendet. Die machen sich als laute Weichmacher bemerkbar. Soll heissen, die passen gut zum

knalligen schweren Eschekorpus mit dem Mapleneck und sind durchaus etwas vergleichbar mit DR Markus Miller Signature Strings,

wenn auch deutlich teurer. Ja, und sie klingen nach wie vor richtig gut und halten...

 

Wer sparen muss, kauft von Thomann die Hausmarke Harley Benton Valuestrings 45 für lächerliche EUR 4,98 den Satz.

Die gehen in Richtung D'Addario Nickel Wound EXL 165, sind aber nicht ganz so super gleichmäßig im Draht und wirken daher

vielleicht einen Tick rauer. Aber gut, mal sehen, wie lange die durchhalten. Schlecht klingen sie keinesfalls und

sind übrigens für EUR 9,90 auch aus amerikanischer Produktion zu haben.

 

So, ich wär dann mal so weit. Die Valuestrings sind getauscht. Nichts für mich. Vielleicht als Reserve im Gigbag für den Notfall geeignet.

Was gefällt mir nicht? Die dicke E-Saite ist recht schnell matt gespielt, was man von den anderen Saiten aber noch nicht sagen kann.

Wesentlich sind aber eher die raue Haptik und der geringe Dynamikumfang. Da kann man Saitenziehen, Tappen und den dicken

Daumen schwingen, aber ab einem gewissen Punkt ist die Grenze erreicht und man bekommt, was man hineinsteckt nicht mehr

angemessen heraus. Das verdirbt mir den Spielspaß. Ganz klar muss gesagt werden, dass andere Nutzer mit diesen Saiten

wirklich zufrieden sind und die geringen Kosten dabei nicht ausschlaggebend sind. Fairerweise hier der Hinweis, dass ich gleich

auf Fodera Steelstrings für 30 Euros gewechselt habe und mit denen höchst zufrieden bin.

Verdammt - hoffentlich ist das nicht nur der Snobeffekt.

 

 

 

 

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