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  • Esaite-Berichte: G&L Tribute JB-2 (Jazz Bass Variante)

     

 

 

Die generelle Frage, wie man aus Scheiße Gold macht, wird jeder Landwirt relativ spontan mit "Kannst Du prima als Dünger verwenden" beantworten

- Die nächste Ernte kommt bestimmt. Im Gitarrenbau wären das (altes) Holz und ein Paar Metallteile. Alchemistisch gesehen ist dann noch der Prozess

der Verwandlung sprich Herstellung und Veredelung von zentraler Bedeutung. Die unmittelbare Natur bringt "leider" keine Bässe hervor.

 

Hier geht es idealerweise um Instumentenbaukunst oder maschinengestützte industrielle Massenherstellung. Wir haben vor nicht allzu langer Zeit

auf unserem letzten Bass-Hunting-Trip einen indonesischen 4-Saiter aus der G&L Tribute Reihe erwischt und knöpfen uns das Teil wie gewohnt mal gründlich vor.

 

 

 

 

 

 

Das Stringspacing im Sattel liegt bei gleichmäßigen 9,5 mm. Die Tiefe der Saitenschlitze ist optimal. Der Druck der A-Saite ist momentan

wegen des geringen Winkels noch nicht ganz so wie man es sich wünschen würde. Die Halsdurchbiegung kann noch etwas flacher werden.

 

 

 

 

Die Bundenden sind recht simpel abgeknipst und nicht gerade schön verrundet. An einigen Stelle schneidet der Überstand leicht in die Finger.

Sehr dämlich: Die Saiten laufen nicht zentral über den Hals und die Pickups. Beim Hals-Pickup ist es bei den tiefen Saiten recht deutlich.

 

 

 

 

Hier unten ist es gut sichtbar. Die dicke E-Saite hat einen Randabstand von 7,8 mm. Auch die Dots zeigen, dass die Saiten zu weit rechts verlaufen.

Der Abstand der G-Saite zum Griffbrettrand weist nur 4,5 mm auf. Besser also eigentlich, wenn es auf beiden Seiten rund 6,15 mm wären.

 

Glücklicherweise macht sich dies bei der Bespielung des Instrument nicht als ungewöhnlich lästig bemerkbar. Wenn schon nicht mittig,

dann wäre es umgekehrt prinzipiell wünschenswerter, da dann die G-Saite sicher nicht nach unten über die Kante wegfluschen würde - aber okay.

Ist hier nun mal so, kommt man aber ganz gut mit klar. Optisch für den Connaisseur natürlich verwerflich...

 

 

 

 

 

 

Nix Neues. Der Hals kommt wie fast immer runter, weil der Halswinkel leicht steiler gestaltet werden soll. Unten gut erkennbar: Beide

Tonabnehmer lassen sich nicht (mehr) in der Höhe (nach oben) verstellen. Die Federn sind zu kurz oder ausgeleiert. Und das bei einem

neuwertigen Instrument? Jetzt kann man die Federn dehnen oder Schaumstoff, Moosgummi oder ähnlich möglichst Elastisches zum

Unterfüttern nehmen. Wir tun beides.

 

 

 

 

 

 

Oben rechts im Bild die Brücke bevor wir den Halswinkel optimiert haben. Die äußeren Einzelreiter sitzen dabei noch fast ganz auf der Grundplatte.

Unten links sieht das schon anders aus. Was auch den Vorteil bringt, das durch den steileren Winkel der Andruck und damit das Sustain steigt

beziehungsweise sich verlängert. Folglich gut für die Einstellung der Saitenlage und den laaaangen Ton.

 

Höhe der Reiter und Intonation lassen sich nur reibungslos verstellen, wenn die seitliche Madenschraube, die die Blöcke zusammenpresst

zuvor gelöst wird. Das brückenseitige Stringspacing liegt bei moderaten 18,5 mm. 19 bis 20 mm hätte der Hals auch noch vertragen.

 

 

 

 

Der große alu-folierte Plastikdeckel für das Elektronikfach erweckt den Anschein als gäbe es viel Platz. Nö, da ist noch ordentlich Holz stehen

geblieben, was man hätte auch gleich wegfräsen können, da der Bass eh schon 4,23 Kilos wiegt. Ach, Potis von Mightymite. Das bietet ja schön

Raum für wilde Spekulationen. Lass man gut sein. Die funktionieren ordentlich.

 

 

 

 

Übrigens, ein schöner Eschebody aus vermutlich nur zwei unauffällig mittig verleimten Teilen. Der hat eine Dicke von 43 mm.

Auf die Schnelle eben noch die anderen Werte und Maße:

 

   Halsdicke am 1. Bund 20,4 mm, am 12. Bund 23,2 mm

   Halsbreite am Sattel 37,9 mm, am 12. Bund 55,5 mm

 

   Pickup Widerstände: Bridge 5,74 kOhm, Neck 6,10 kOhm, beide zusammen 3,04 kOhm

 

Die Pickup-Kappen haben die gleiche Breite von rund 94 mm. Gleiches gilt für die Polepiece-Abstände. Die liegen bei 65 mm.

Normalerweise sollten das für den Hals-PU allerdings rund 92 mm bzw. 62,5 mm sein. Geht man davon aus, dass quasi in beiden

Positionen gleichartige Pickups verbaut werden, deutet das auf eine Varianz der Spulenwiderständen bei der Herstellung hin, wobei

der Zielwert beim Wickeln vermutlich bei 6 kOhm liegen soll. Typisch wäre ein gegenüber dem Hals-PU höherer Wert beim Bridge-Pickup.

 

 

 

 

Sicher nicht ohne klangliche Bedeutung, die Positionen der eingebauten Pickups. Beim Fender Jazz Bass sah das folgendermaßen aus:

Abstand Sattelkante bis Mitte der Polepieces:

 

   Baujahr 1962   Neck PU 710 mm, Bridge PU 802 mm

   Baujahr 1973   Neck PU 710 mm, Bridge PU 810 mm

   G&L JB-2        Neck PU 705 mm, Bridge PU 794 mm

 

Beim JB-2 sitzen beide Tonabnehmer also etwas mehr in Richtung Hals. Tendenziell klingt das dann etwas voller. Die Pickups scheinen weniger

Wicklungen auf der Spule zu haben als bei Fender. Möglichweise sind die Magneten aber kräftiger, denn der Output ist duchaus satt.

 

 

 

 

Der JB-2 kam uns mit relativ stumpfen abgespielt wirkenden D'Addario Saiten in die Finger. Der Klang war damit schlecht einzuschätzen.

Wir haben dann Warwick Black Label (Stainless Steel) aufgezogen, die Saitenlage, Intonation und Pickuphöhe justiert. Da sah unsere Bass-

Welt doch schon ganz schön anders aus. Das Rückgaberecht brauchten wir dann nicht mehr beanspruchen. Aber welcher Laden ist schon

so flexibel und zieht vor Ort mal eben kostenlos gleich vernünftige frische Saiten auf? Die Black Labels sind hochbilliant, nicht ganz so

weich wie andere Saiten, dafür aber mit ordentlich Knack und stammer Definition im Ton gesegnet.

 

Was bleibt jetzt vorerst am Ende dieser Aktion? Fangen wir mit den weniger erfreulichen Fakten an.

 

   Die Bundenden sind teilweise ungenügend bearbeitet worden

   Der Hals ist ohne Berücksichtigung des Faserverlaufs aus dem Holz gesägt

   Die Saiten laufen nicht mittig über den Hals (und die Pickups)

   Die Pickups lassen sich zunächst nicht höher drehen

   Gleiches Format bei den Tonabnehmern, ohne Rücksicht auf Stringspacing

   Die Saitenlage ist werkseitig nur so einigermaßen mittelprächtig

   Die Griffbrettränder wirkt etwas kantig

 

Die Glanzlichter wollen nun aber nicht verschwiegen werden

 

   Überzeugender optischer Gesamteindruck

   Die meisten Geschichten (Issues) lassen sich einfach nachjustieren (persönliche Vorstellungen)

   Bequeme Halsdimensionen, nicht zu dünn  

   Der Bass klingt eigentlich richtig gut

   Preis-/Leistungsverhältnis überdurchschnittlich

 

Der erste Eindruck von der Stange kann doch erheblich täuschen. Manche Indizien sprachen aber für das mittlerweile

weitreichend ausgeschöpfte tatsächlich vorhandene Potential. Es klappt zwar nicht immer, gelegentlich kann man aber aus zunächst

wenig Erfreulichem etwas ziemlich Gutes zaubern. Dazu muss man sich gelegentlich von einigen Vorgründigkeiten verabschieden.

 

 

 

 

Wie zuletzt bei den anderen getesteten Bässen wurde auch hier ein Schlagschutz aufgeklebt. Die Potiknöpfe sind auf die Riffelachse der

Regler gesteckt. Eine Fixierschraube ist nicht dabei - kann mit der Zeit lose werden. Da reicht meist ein winziger Tropfen Kleber oder

man stopft etwas Papier hinein, wenn gerade nichts besseres verfügbar ist und es schnell gehen soll.

 

Die Jahresringe beim hauchdünn mattlackierten Ahornhals liegen. Allerdings verlaufen diese so gut wie gar nicht durchgängig von oben bis unten.

Kürzlich gab es hier ja den Bericht zur G&L Tribute Asat Bluesboy. Dort wie hier ist der stromlose Primärton nicht gerade hinreissend, was

sich aber beim an den Verstärker angeschlossenen Instrument nicht weiter unvorteihaft fortsetzte - eher genau das Gegenteil. Am Amp

ist man dann doch von den ansprechenden Sounds recht angetan und staunt nicht schlecht.   

 

 

 

 

 

 

Der JB-2 kommt ein wenig wie ein Supermarkt-Aufbackbrötchen rüber. Günstig mit korrekten Zutaten. Nur vor dem Genuss muss das

Ding noch für 'ne Weile in den Backofen. Und da sind wir wieder beim Anfang der Geschichte angekommen. Wenn man aus Scheiße Gold

machen will, sollte der Aufwand den Wert des Endergebnisses nicht übersteigen. Jedenfalls nicht mehr nach den dritten Versuch...

 

Wer mehr spielt, als sich mit der Technik seines Instrumentes vertraut zu machen, geht zum Fachmann, wenn er sich in ein neues Brett

verliebt hat, aber das noch nicht so richtig rund laufen will. Entweder heißt es dann recht schnell "Sorry, da kann man nichts machen"

oder wie in den meisten Fällen "Super Sache, hätte ich nie gedacht, dass das am Ende dabei herauskommt".

 

 

 

A u s r i c h t u n g   d e r   S a i t e n

 

 

Wenn eins zum anderen kommt und man das Gefühl nicht los wird, dass es irgendwie alles immer nur schlimmer wird.

Richtig, ist gerade Ostern 2015 und wir haben uns an dem Bass weiter zu schaffen gemacht. Aber seht und lest selbst.

 

 

 

 

Ob nun preiswertes oder eher teueres Instrument: Die Saiten ordentlich über den Hals bekommen nur wenige Hersteller.

Wir schrauben daher zum x-ten Mal, also auch hier, die Brücke ab, um zu sehen, ob das Versetzen das Problem lindern kann.

 

 

 

 

Wie auch bei Yamaha- und Ibanez-Bässen gesehen: Die Brücke ist unterfräst. Damit soll in der Produktion die Ausrichtung vereinfacht werden.

 

 

 

 

Vertikal ist da kaum Spielraum vorhanden. Seitlich allerdings schon ein wenig. Das sieht nach gut 2 mm aus, was unser Problem lösen könnte.

Wir schließen die alten Bohrlöcher mit Holz und Leim, drücken die Brücke nach links und schrauben sie erneut fest. Das sieht besser aus!

Ach, einfach herrlich. So leicht geht es dann doch, wenn man die eigene Bequemlichkeit erst einmal überwunden hat...und irgendwas geht immer.

 

 

 

 

Was dabei passiert ist der Alptraum jedes Heimwerkers. Ein Schraubenkopf verabschiedet sich und hinterläßt den Rest der Schraube als Stumpf

im Holz. Ach, nicht weiter schlimm!? Na, dann viel Spaß! Übersprungshandlung und Angstreaktion: Schnell eine neue Brücke aus der großen Schublade zerren und schauen, ob wenn alle Stricke reissen, es vielleicht damit zu retten wäre? Schließlich war das String Alignment über dem Hals zwar viel besser als zuvor, aber noch nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt hatten.

 

 

 

 

Arschkarte gezogen! Freunde der Sonne, so kann es gehen. Nach fest kommt ab, oder so ähnlich. Mit der Zange wollte sich der hervorstehende

Rest leider nicht herausdrehen lassen. Tja, dann wird das Teil ganz einfach dämlich abgeschliffen. Wenn's geht ohne den Lack zu ruinieren.

 

 

 

 

Kaum ist der Schraubenrest eingeebnet, zeigt die neue Brücke, dass wenn sie an der richtigen Stelle liegt, ihr Format nicht ausreicht, um die

Fräsung abzudecken. Oh Mann, das Elend eskaliert. Jetzt wird hektisch eine hiesige nicht völlig unbekannte große Schublade durchwühlt, um

etwas Passenderes zu finden. Ja klar, da läßt sich noch eine nagelneue Fender Deluxe Bass Bridge hervorkramen. Die ist wegen der Rillen auf den Saitenreitern flexibel im der Einstellung der Saitenabstände und funktioniert als sogenannter Dual-Loader. Genauso etwas brauchen wir doch.

 

 

 

  

 

 

Jeweils vier Rillen für die G- und D-Saite. Für die A- und E-Saite gibt es jeweils drei an der Zahl. Brücke festschrauben und dazu noch

Löcher für die rückwärtigen Saitenhülsen bohren. Die alten Bohrlöcher mit Möbelwachs in der passenden Farbe vorher verschließen.

 

 

 

 

Die Austrittslöcher mit einem Brett kontern hilft gegen ausgefranste Ränder. Vor dem Erweitern für die Hülsen die Ausrichtung beachten.

Den Senker mittig ansetzen und los geht's. Zunächst etwas enger mit dem Durchmesser bleiben, dann auf das richtige Maß bringen, damit

die Hülsen relativ leicht eingeklopft werden können. Wir lassen den Kragen der Hülsen auf der Oberfläche statt sie ganz zu versenken.

 

 

 

 

 

 

Ohne den ganz dicken Hermann raushängen zu lassen, kann man sich nu aber doch freuen, dass es freihändig gut geklappt hat. Unten links

sieht man bereits einen vorteilhafteren Saitenverlauf über den Hals. Das Ganze wirkt natürlich günstig für einen lang anhaltenden Ton aus.

 

 

 

 

 

 

Gerade breitet sich ein wohliges Gefühl nach getaner Arbeit aus, da schlägt's 13. Das eine Miststück von Madenschraube läßt sich beim Reiter

für die A-Saite weder raus- noch reindrehen. Dezent macht sich ein Brechreiz bemerkbar. Das darf doch nicht wahr sein. Doch, ist es.

Unten kann man es gerade noch erkennen. Das rechte "Beinchen" hängt in der Luft und wird (siehe Mitte) durch eine Mutter übergangs-

weise gestützt, bis ein Ersatzteil eingeflogen wird. Das ist in der Tat so: Gerade in Ami-Land online geordert - ach was.

 

Nachtrag. Direkt oben im Bild rechts neben der Brücke: Ein Rest der Fräsung ist noch seitlich zu erkennen und war

mit der neuen Brücke nicht abzudecken. Aber solche Hohlkammern sind ja im Instrumentenbau aus verschiedenen

Gründen (Gewichtsreduktion, Soundkammer) recht verbreitet und immer wieder anzutreffen :-)

 

 

 

 

 

 

Gern gesehen: Saitenverlauf überm Hals einstellbar und mittig. Leider von Haus aus bei G&L so nicht vorgesehen? Damit der Steg-Pickup

besser zentriert sitzt, klemmt man eine Pappe zwischen PU-Kappe und Fräsungsspalt. Vorher die Schrauben lösen und nachher wieder

hereindrehen. Eventuell die zu weiten Löcher mit Schreichhölzern verengen, damit die Schrauben auch vernünftig fassen können.

Und richtig, die Pappe muss man am Ende nicht unbedingt sehen. Also schwarz einfärben und ein nicht so ein langes Stück nehmen.

Aber das ist ja wohl klar...hier nur als Demo. Ach ja, bevor ich es vergesse: Gern geschehen!

 

 

 

 

Eigentlich dachte ich, dass ich mit dem Bericht jetzt fertig bin. Da durchzuckt mich ein Gedanke und schnell fallen mir noch weitere Anmerkungen ein.

Vergleicht man sonst die beiden sehr unterschiedlichen Brücken, kommt man vielleicht vorschnell zum Schluss lieber Klasse statt Masse.

Das scheint aber nicht gerechtfertigt. Die G&L Saddle Lock Bridge macht einen guten Job. Wenn auch die vergleichsweise zierliche und leichte Fender

Deluxe Bridge ein Höchstmaß an Flexibiliät bietet, klanglich sind die beide nicht Welten auseinander, wobei ich die neue Fender Bridge bevorzuge.

 

 

 

 

Käme man auf die Idee einen anderen Hals zu probieren, wird es schwierig, da der G&L Neck weiter im Body sitzt (22 Frets würden passen,

es sind aber 21 ohne "overhang") als ein üblicher Jazz Bass Hals. Schaut man bei G&L im Online-Shop nach, findet man ab sage und schreibe schlappen $30 ungelabelte Tribute Hälse im Angebot. Wenn das mal nicht verlockend ist. Allerdings bleiben die Versandkosten unklar, auch wenn diese angeblich vor Abschluss der Bestellung angezeigt werden sollten - was hier nicht funktioniert hat. Auch die Emailanfrage dazu konnte nicht zugestellt werden.

 

 

 

 

Wer jetzt zufällig eine neuwertige G&L Saddle Lock Bass Bridge 4-String sucht (eine Schraube fehlt), kann unsere bekommen.

Im G&L On-Line Store wird sie für $79,95 gelistet. Wir können unser Exemplar für € 60 inklusive Versand Inland anbieten.

Einfach eine Email schicken, Vorkasse ist erbeten.

 

 

 

D i e   M u t t e r   k a n n   g e h e n

 

 

Dieses mal kann die Mutter nicht durch schlichtes Handauflegen wieder gehen, sondern erst nach der Bestellung der passenden

Ersatzteile und deren Montage. Wunder gibt es immer wieder... allerdings nur, wenn sie hier zöllische Ausmaße aufweisen:

Echt Fender einmal aus den Staaten und einmal aus Taiwan.

 

 

 

 

Unten links das Hinkebein mit der Mutter. Der ganze Reiter muss abgeschraubt werden. Der Neue wird am besten hochkant an die Längs-

schraube angesetzt, ansonsten endet das Gefummel überhaupt nicht mehr, weil sich das Teil immer wieder wegdreht.

 

 

 

 

Ist die Intonation wieder eingestellt, kann man endlich die Höhe vernünftig einstellen (Allen Key gleich Innensechskantschlüssel).

Wir haben allerdings den Hals nochmals heruntergenommen, zusätzlich die Halstasche ausgefüttert und damit den Halswinkel noch ein

bisschen steiler gestaltet. Jetzt werden alle Reiter erneut nach oben gedreht. Man kann es gut erkennen: Die Saitenlage über dem Halsende

wurde ultraflach justiert und die Halsdurchbiegung ungefähr mit einer achtel Drehung des Halsstabes gleichfalls flacher eingestellt. Stimmt

das Spielgefühl und klappert es kaum bis gar nicht, kann man gegebenenfalls die Pickups in der Höhe nachführen.

 

 

 

 

 

 

Was war uns diese Angelegenheit wert? Der einzelne Reiter für die A-Saite schlug mit rund 15 Euro zu Buche (einschließlich Versand-

kosten aus den Vereinigten Staaten). Die passenden Madenschrauben müssten so um die 4,50 gekostet haben. Gut, das sind 12 Stück in der Tüte.

Wir brauchten aber nur eine. Verbessert haben sich durch den Brückenwechsel die Direktheit des Klangs und das Ausklingen der Töne - schön für Flageoletts. Wer ein änliches Problem hat, kann sich melden. Wir hätten da noch einige passende Madenschrauben - zöllisch, Ehrensache.

 

 

 

J B - 2   T r a n s f o r m a t i o n

 

 

Wir probieren es mit einem Edelholzhals. Da dieser klassicher Weise einen Bund weniger (20) aufweist, füttern wir die lange Halstasche.

Bei der Verschraubung kommen deshalb auch nur noch 4 der 6 Schrauben in Betracht. Das Vorhaben erscheint allerdings in Sachen

Stabilität der Verbindung ungünstig und so raten wir davon ab. Das würde ich mal besser bleiben lassen, falls ihr auch auf die Idee kommt.

 

 

 

 

 

 

Besser man besorgt sich einen anderen G&L-Hals, wenn es dann etwas Kräftigeres sein darf. Der L-2000 Hals geht schon eher in Richtung Fender Precision und passt natürlich ganz unkompliziert auf den JB-2. Die Jahresringe verlaufen diesmal diagonal statt liegend; und das insgesamt durchgängiger. Inseln oder langgezogene Ringe auf der Rückseite sind meist ein schlechtes Anzeichen für die Klangeigenschaften eines Halses.

Im Vergleich ist der L-2000 Hals übrigens von vorn bis hinten gleichmäßig gut einen Millimeter dicker als der JB-2 Hals.

 

 

 

 

 

 

Der Tausch des Halses macht sich deutlich positiv bemerkbar. Es tauchen nun mehr Höhen und verbessertes Dynamikverhalten auf.

Jetzt geht es hier gleich weiter mit einen Pickupaustausch: Delano Singlecoils auf Alnico-Basis nehmen den Platz der G&L PUs ein.

Dazu gibt es einen zusätzlichen Steg-Pickup. Der erste Eindruck: Fast hat man im Vergleich das Gefühl, man hätte sich eine aktive

Bass-Elektronik zugelegt, obwohl hier alles nach wie vor passiv läuft. In der Tat erstaunlich und wirklich klar empfehlenswert.

 

 

 

 

Zunächst wird alles auf Panoramaregelung umgestellt. Das gilt auch für die beiden Bridge-Tonabnehmer. So löten wir uns 2 Blend-Pots von Göldo ein.

Das ist wegen der Enge auf dem Bauteil reichlich fummelig, bietet aber ein feines Resultat. Letzter Stand ist aber ein 3-Weg-Schalter für die

beiden Delanos an der Brücke - wegen des deutlich einfacheren Handlings im Spielbetrieb. Potiknöpfe mit Markierung oder Anzeiger sind beim Panoramaregler fast schon Pflicht, auch wenn es eine Mittenrastung gibt. Richtig - auf eine Tonblende haben wir bisher verzichtet. Was wir jetzt zur Verwaltung der Sounds haben, sind der Toggleswitch, einen Panoramaregler (Balance) und das Mastervolume. Das Scheibchen Rhythm/Treble war nur

ein kurzzeitiger Spass und ist schnell wieder verschwunden.

 

 

 

 

 

 

Die 3 Delanos liegen mit ihren Widerstandswerten zwischen circa 7,2 und 7,5 kOhm. Mittlerweile haben wir ein ziemlich anderes Instrument

der Gattung Jazz Bass. Der zweite Steg-Pickup bringt nasale Hochmitten und üppige Höhen für Flageoletts. Sehr schön der gemeinsame paralelle

Betrieb mit seinem Kollegen, der aufgrund seiner relativ etwas halsnäheren Position weniger Brillanz als üblich versprüht, jetzt einen aber mit

einer guten Portion Bass versorgt, die es sonst so nicht gäbe und vom Hals-PU hätte dazugemischt werden müssen.

 

Für die Funkability wird es nun erst richtig interesant, weil von der Stegposition 3 verschiedene Sounds zum Hals-PU dazugemischt werden können

und über den Balanceregler nach Geschmack und Bedarf gewichtet werden können. Wer im Budget etwas knapp aufgestellt ist, sollte sich zumindest

den zweiten Bridge-PU für seinen JB-2 gönnen! Also Leute, wir haben jetzt 2 G&L Jazz Bass Pickups übrig. Wer Bedarf daran hat, meldet sich wie

immer kurz per Mail (pro Stück 30 EUR plus Versand). Ja, hier noch zum Ende des Reports schnell der Tipp für Leute, die eine unkomplizierte Lösung

für einen Funksound "to go" suchen (wenn Bass und Amp zu wenig Kompression bringen). Wir nehmen dafür gerne einen Boss LMB-3 zur Hand.

 

 

 

 

 

 

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