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Esaite-Berichte: HAGSTROM Super Swede (Hagström), EPIPHONE Les Paul, GIBSON Les Paul Classic/Standard
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Kai-Uwe fing irgendwann einmal vor 10 Jahren an, sich aus dem Internet gebrauchte schwedische flache Hagström Viking Halbakustiks zu angeln. Diese waren dann aus den 70er Jahren, super-dünne geschraubte Hälse und für damalige Verhältnisse gar nicht teuer. Ein Hauch „Vintage“-Feeling war auch immer mit dabei, was für Kai-Uwe, einen Liebhaber besonderer Objekte, nicht gänzlich unwichtig war. Lange hat er sie dann aber auch nicht behalten und so wanderten sie auf dem Wege, auf dem sie kamen, alsbald zum Nächsten.
Diese Episode erinnerte mich an meine Anfangstage mit japanischen Luxor Les Pauls für 500 Deutsche Mark. Im Freundeskreis hatten wir insgesamt drei Stück. Ja, und zu der Zeit gab es schon diese etwas anderen legendären Les Paul Gitarren aus Schweden. Und ähnlich wie bei den Gitarren der deutschen Firma Hoyer gab es immer irgendjemanden, der eine ans Wunderbare grenzende Geschichte über deren außerordentliche Qualitäten zu berichten hatte. Was wiederum fast immer dazu führte, dass die Vorgenannten „eigentlich“ ja besser als die Gibsons sind – zumindest für eine gewisse Produktionsperiode. Genau, und das Zauberwort war für uns alle „Sustain“.
Ich hatte Pech: Meine Luxorgitarre war quasi unstimmbar, bzw. wegen des wackeligen Schraubhalses änderte sich das Tuning bei jedem Anfassen. Sie klang bescheiden, da sie aus Sperrholz gemacht war. Etwas besser war meine zweite Gitarre, die Hoyer Les Paul Junior. Aber komplett ohne Charakter und Durchsetzungsfähigkeit. Kein Wunder! Ich sage mal: Siebenteiliger dünner Korpus aus Kiefer oder nennen wir es ruhig „Totholz“ mit homemade Pickups von Georg Müller, Hamburg. |
Wenn man heute in einen Laden geht und sich eine Hagstrom Super Swede besorgt, bekommt man eine sehr gut verarbeitete Gitarre. Mit Früher hat das zugegebenermaßen nur noch wenig zu tun.
Eine Investorengruppe hat sich den Namen und die Designs gesichert, einen der ersten Prototypen dem alten Herrn Hagström in die Hand gedrückt und der sagt seinem Doktor, er soll das hier mal röntgen – gutes Aussehen ist schließlich nicht alles. Danach war der Herr Hagström immer noch zufrieden und hat den Leuten, die nun seinen Namen gekauft haben, seinen Segen gegeben. Im fernen China freuen sich seither vermutlich unterbezahlte Arbeiter, dass sie für den Rest der Welt so schöne Gitarren bauen dürfen. Und das klappt gut.
Typisch für Les Pauls sind der Mahagoni-Body mit der Ahorndecke und ein eingeleimter Hals. Na klar, auch hier wieder unter der Polyester-Sunburst-Lackierung ein attraktives Flame-Maple-Veneer als Eyecatcher. Was ist denn nun hier aber anders? Tja, da gibt es so einige untypische Spezifikationen, die es mir leicht machen, an diesem Teil Gefallen zu finden.
Diese E-Gitarre hat eine Fender-Mensur. Das heißt, die freischwingenden Abschnitte der Saiten haben rund 65 cm Platz zwischen Sattel und Brücke.
Die Stärke des Bodies beträgt ohne Wölbung, also am Rand, 5 cm und verfügt rückwärtig über eine Konturierung, wie man sie ebenfalls von Fender-Gitarren kennt.
Die Halsbreite am Sattel misst 43 Millimeter. Am 12. Bund hat sich der Hals auf eine Breite von 53 Millimetern erweitert. |
Ein Resonatorwood genannter holzbasierender Kunststoff dient als Griffbrett. Dem Vernehmen nach handelt es
sich dabei um skandinavische Birkenholzfurniere, die unter Luftabschluss verklebt werden. Bei meinem Exemplar finden sich im schwarzen Griffbrettmaterial weissliche/graue Schlieren. Ob das so sein soll, kann ich nicht sagen. Wäre es Holz in üblicher Form, fände ich eine gewisse „Maserung“ zunächst ganz normal. Der Halsspannstab stammt ursprünglich aus der Autoindustrie und soll zusätzlich ein Verwinden des Halses vermeiden helfen.
Für den Wiedererkennungswert (D'Aquisto!) schmückt sich die Kopfplatte mit Einlagen, Namenszug, glitzernde Einfassung (Binding) und den Imperialtunern nachempfundenen Mechaniken. Die sind kleinformatiger als die Grovers und in sich dezent verdreht. Am unteren Ende der Super Swede sieht das sehr nach einer Tune-O-Matic Bridge aus.
Ein normales Stoptailpiece gibt es hier für die Ballends der Saiten nicht: Der Saitenhalter ist ein spezielles Design. Eingefädelt werden die Saiten durch 6 in zwei versetzten Dreierreihen aufgeschraubten Messingblöckchen, die auf einer durchsichtigen Kunststoffplatte sitzen. Darüber finden wir eine verchromte großzügig dimensionierte abgerundete Blechplatte.
Zwei Kleinigkeiten nerven mich: Die bernsteinfarbenen Potiknöpfe scheuern auf der Decke, wenn sie komplett auf die Achsen der Potentiometer herunter gedrückt werden. Das passiert bei Benutzung gelegentlich spontan oder durch Ausleiern nach jahrelangem Gebrauch. Also runter damit, kleine gleich große Papierkügelchen als Abstandhalter in den Öffnungen der vier Potiknöpfe versenken und zack wieder auf die Potiachsen draufstecken und herunter drücken. Jetzt müsste es gehen, auch wenn es nur eine schnelle Lösung ist.
Dann ist da noch der Toggle-Switch, sprich Dreiwegschalter. Der funktioniert prinzipiell gut, ist aber nicht so butterig klick-klack hin und her zuschalten, sondern hinterlässt einen, nennen wir es, ein wenig hakeligen Eindruck. Damit kann man leben. Der eine oder andere wird ihn vielleicht austauschen wollen, weil Öl oder Grafit nicht helfen.
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Tonabnehmer. Wie zu sehen, finden wir in der Super Swede zwei klassische Humbucker. Ein Minischalter ermöglicht den Coil-Split-Modus (oder doch Splitcoilmodus). Eine Spule wird pro Pickup abgeschaltet. Der Klang wird dünner und klarer, die Mitten gehen flöten, man fühlt sich an Fender-Sounds erinnert. Nachgemessen ergeben sich hier bei mir die nachstehenden Widerstandswerte:
Pickup-Position Humbucking Singlecoil
Brücke kOhm 13.23 kOhm 6.55
Hals kOhm 7.89 kOhm 4.02
Beide kOhm 4.95 kOhm 2.49
Pate des Entwicklers ist bestimmt die eierlegende Wollmilchsau gewesen. Die Super Swede soll konzeptionell von allem das Beste bieten. Kann sie aber nicht. Macht aber nichts.
Was man rausholen kann sind straffe mittenlastige Les Paul-Sounds, die volle Distortion-Breitseite – keine Frage! Fenderspieler finden sich aufgrund der vertrauten Mensur gut zurecht. Cleane Rhythmusklänge im Split-Modus finde ich als sinnvolle Ergänzung eine prima Geschichte, auch wenn sie konstruktions- und holzartbedingt nicht an Gewohntes aus dem Hause Fender heranreichen. Hier hat die Hagström gerade deshalb auf jeden Fall etwas Eigenständiges im Angebot, was keinesfalls als Schnickschnack zu bewerten wäre.
Am Ende hab ich hier eine wirklich optisch ansprechende Gitarre mit 6 verschiedenen Grundeinstellungen; kein Fliegengewicht, eher einen Tick schwerer als andere Kandidaten. Der Hals wirkt auf mich leicht kantig, lässt sich aber flüssig spielen. Bei den Saiten würde ich auf Nickel setzen, da die Super Swede ruhig etwas in Richtung Wärme getrimmt sein darf. Ich persönlich nutze überwiegend den Splitmodus, kann aber - wie gesagt - immer für fette Riffs und Soli auf Humbucker umschalten.
Wer kein bekennender Purist und entsprechend auch lieber abwechslungsreich unterwegs ist oder noch nicht ganz so richtig weiß, wohin die Reise für ihn oder sie gehen könnte, wird sich mit der Super Swede einen großen Gefallen tun. Kurz und knapp: Vielseitig und von eigener Art!
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Klar, früher oder später würde ich Hand anlegen: Also, jetzt haben wir ihn hier, den neuen Schalter (Toggle Switch, 3 Way)
- direktemente aus seinem Tütchen 'raus gezerrt und mit Chromkappe! Dieses Bauteilchen ersetzt nun den fabrikseitig
montieren hakeligen Switch. Beim Ausbau bitte die Kabel markieren, damit es dann auch mit dem Nachfolger klappt.
Bei satt aufgerissenem Amp hatten bis dato die Pickups die Neigung bei einem gewissen Winkel zur Box zu pfeifen.
Wolfgang Damm von Amber-Pickups riet dazu, statt die Teile (nochmals) in ein Wachsbad zu schmeissen, zunächst einmal
die rückwärtigen Schrauben anzuziehen. Und tatsächlich, da geht noch was!
E P I P H O N E L e s P a u l
Mit einem Baujahr von 1999 ist sie nicht mehr ganz so frisch. Ja, das ist die Musik, die aus Böhmen kommt bzw. eine Les Paul. Nun sollte man nur nicht
meinen, sie käme wegen ihrer dezenten Griffbrettverdreckung zu uns in den Stall. Drauf geschissen, könnte es manchem mit erlesenem Fäkaljargon
verbal entweichen. Faktisch gibt es hier in erster Linie Schnarrgeräusch vom Feinsten. Egal was man macht, es kommt wieder und bleibt.
Bei dieser Art von Massenartikel ist unsereins immer etwas skeptisch und der Gear-Gier-Faktor eher gering. Die jämmerliche Bespielbarkeit
wird allerdings wie so oft zu einer immerhin kleinen spannenden Herausforderung.
Selten so viel Schmodder zu sehen bekommen. Würd sagen: Griffbrettpflege völlig unbekannt. Hat aus 5 Meter Entfernung aber seinen Vintage-
Reiz?! Küchenschwamm, Pril und danach Öl tun schnell das ihrige, wenn man denn daran überhaupt was ändern sollte - wurde halt viel und gern gespielt.
Raue und vermutlich leicht nachlässige Behandlung findet überall ihren Niederschlag. Buchsenblech wurde bereits ersetzt und der Zahnring außen montiert. Wir haben das dann auch mal gleich geändert und wundern uns über die eigentümliche Buchsenkonstruktion - aber funktioniert ja.
Nach elender Sucherei haben wir die Ursache für die penetranten Schnarrgeräusche dingfest gemacht. Drei der sechs Mechaniken sind für die
Tonne. Diese Qualität ist heutzutage in der Preisklasse von schlappen 20 Euro zu finden. Das wollen wir besser komplett upgraden und tauschen
das auf Gibson Deluxe Vintage Tuners hoch. Da zahlt man derzeit knappe 70 Euronen für. Die alten Einpresshülsen passen leider um den Bruchteil
eines Millimeters nicht. Deshalb kein schnelles einfaches Verfahren mit abschrauben, neue rein, festschrauben.
Folglich zuerst alte Hülsen raus, neue vorsichtig reinklopfen. Wer keine Hülsenpresse besitzt, kann einen Schraubendreher nehmen. Bitte nicht
direkt einschlagen, sonst bekommt die Kopfplatte versehentlich etwas ab. Das sähe ganz schlimm aus. Die linke Hülse gehört zu den neuen
Gibson-Tunern. Die rechte Mechanik mit dem leicht dunkleren Plastikdrehknopf ist eine von den neuen aus japanischer Fertigung.
Hat man sich um das eine Ende gekümmert, kann man gleich auf der anderen Seite nachsehen, ob hier auch noch etwas verbesserungswürdig
erscheint. Wir probieren eine Tone Pros Bridge aus. Dabei das Erstaunen, dass die Gewindehülse lose in den Löchern hängen. Die lassen sich einfach
so ohne Werkzeug herausnehmen - also zu weit geratene Bohrlöcher, so dass auch die Tone Pros Hülsen viel zu dünne Durchmesser für diese Bohrung haben (Mit etwas Abstand betrachtet wird man eher auf den Gedanken kommen, dass der jahrelange "Nachtrocknungsprozess" zur Holzschrumpfung
geführt hat, was die leicht erweiterten Öffnungen bewirkt). In den Löchern gut erkennbar: Ahorndecke auf Mahagoni-Basis (oder Erle).
Wir kleben ein bis 3 Lagen Tesa um die Original-Hülsen, damit sie mit etwas Druck in den Bohrungen sitzen. Die neue Brücke passt wie
zu erwarten auch klaglos auf die alten Gewinde-Bolzen.
Ah, wir haben vergessen zu erzählen, dass wir nach der Griffbrett-Arie zunächst die Halsdurchbiegung nachgestellt hatten. Mit dem passenden
Werkzeug geht das ganz schnell von der Hand. Wir hatten auch dieses Mal keinen zu flach eingestellten Hals. Nein, das gab es bisher noch nie.
Die neuen solideren Gibson-Tuners laufen schwergängiger als die originalen Billigteile und sorgen für eine direktere Saiten-Hals-Kopplung, was der
Straffheit im Ton zugute kommt. Tja, dann der Moment der Wahrheit am Verstärker. Die Epiphone klingt genauso gut wie unsere PRS SE 245. Dabei
ist das Klangbild sehr ähnlich, wurde nach dem Brückentausch noch einmal etwas härter und aber auch glockiger mit verlängertem Ausklang der Töne.
Die frischen Saiten kommen von Dunlop mit Durchmessern von 10-46. Die sind etwas spröde aber zugleich mit kraftvollen Mitten ausgestattet.
Der Brückentausch ist in diesem Fall zwar eine kleine Veränderung, zugegebenermaßen aber kein Muss. Wie immer hier einfach Geschmacksache.
Klare Ansage: Wäre nicht schon die PRS SE 245 vorhanden, würde ich mir umgehend so eine tschechische Les Paul besorgen wollen -tolle Gitarre.
Einziger Schwachpunkt: die alten Mechaniken. Die üblichen Werte stellen wir unten im Vergleich zu unserer Gibson Les Paul Classic 1960 zusammen.
Epiphone Gibson
Gewicht kg 4,25 4,05
Sattelbreite mm 43,0 43,0
Breite 12. Bund mm 53,5 53,2
Halsstärke 1. Bund mm 21,0 21,7
Halsstärke 12. Bund mm 23,9 23,9
Dicke Body am Halsansatz mm 53,0 51,0
Widerstand Bridge PU kOhm 6,46 14,7
Widerstand Neck PU kOhm 6,49 8,32
Bis auf die Pickups liegt das alles sehr nah bei einander, wobei der Gibsonhals in den ersten Lagen etwas dicker ausgeführt wurde. Die Epiphone
klingt für meinen Geschmack deutlich besser. Hauptsächlich wird das an den anderen schwächeren Tonabnehmern liegen. Die Classic 1960 ist sehr aufgeblasen laut und dabei doch recht weich, was für Hardrock nichts taugt. Da kann man mit anderen Saiten aber noch etwas gegensteuern.
Ein Paar Burst Buckers Pro liegt schon bereit und sollen es hoffentlich richten. Ob das klappt, werden wir später an dieser Stelle berichten.
Hier noch eben eine Les Paul Standard von 1982 zur Ansicht. Nichts mit irrer Maserung des Mapletops. Dafür aber ein ausgesprochener Topsound.
Ich glaube, die hatte jemand mit Tränen in den Augen für 1.100 Ocken weggegeben. Wer diese Qualität sucht, kann mal schön auf 3.500 EUR sparen.
Es sei denn, er oder sie traut sich, sich eine Epiphone von 1999 anzulachen, die wirklich ganz nah dran ist, an dem, was richtig super klingt.
Zum Glück ist das Glück mit die Doofen. Die hätten ja sonst nie eine echte Chance. Und so kommt das Schöne und Gute auch zu denen, die feine
Dinge zu schätzen wissen, aber nicht immer das passenden Kleingeld und den Durchblick am Start haben. Schlaue Idee vom Universum.
G I B S O N L P C L A S S I C 1 9 6 0 U p g r a d e
Wir setzen das Thema Les Paul wie versprochen fort. Heute nun "Fummelei mit Paula" im Detail. Die bernsteinfarbenen Original-Knöpfe
wichen bereits den oben gezeigten Speedknobs. Da diese nicht unseren Gefallen fanden, müssen sie wieder von den Poti-Achsen runter.
Ein Plektrum hilft als Hebel bzw. Keil, der mit Druck nach oben unter den Knopf geklemmt wird. Hier braucht es reichlich Geduld, da die
Knöpfe superstramm auf den Achsen klemmen. Das führt dazu, dass das Pick danach nicht mehr gut aussieht. Wie bei der Epiphone LP
haben wir jetzt gleichfalls schwarze kleine Bellknobs drauf. Wer sich etwas umschaut, findet diese für schon rund zehn Euro als 4er-Set.
Die originalen Pickups der Les Paul Classic 1960 passen nicht zur Gitarre und werden gegen ein Paar BurstBucker Pro ausgetauscht. Laut Hersteller-
Angaben bieten sie einen vollen knackigen luftigen Ton mit mehr Biss. Dieses Versprechen können sie nach unserem Ersteindruck einhalten.
Am Mesa Boogie Subway Rocket klang die Gitarre vorher einigermaßen gut, aber trotz hohem Output immer zu weich. Im Proberaum mit dem
großen Marshall war das dann irgendwie nur matschig ohne Konturen. Weder die Cleansounds noch das Rockbrett waren zu gebrauchen.
Das war den Grund, warum das durchaus teure Stück für lange Zeit in der Versenkung verschwand. Naja, jetzt scheint sich ja da was zu tun.
Der Austausch ist unkompliziert, wenn man erst einmal geschaut hat, wo die alten Pickups angelötet sind. Mit den Chromkappen der BurstBuckers
(1959 Replica) und den kleinen schwarzen Poti-Knöpfen sieht unsere LP Classic 60 nun der Epiphone sehr ähnlich. Und, sie klingt, wenn auch
leiser und mit weniger Bassanteilen als die Epiphone, obwohl die insgesamt moderaten BurstBuckers heißer als die Epiphone-PUs gewickelt sind.
So, meine Herrschaften, jetzt endlich die Widerstandswerte für die beiden Austausch-Pickups. Der Bridge-PU kommt mit der Summe seiner
Wicklungen auf 8,02 kOhm, während es der Neck-PU auf 7,58 kOhm bringt. Auch die beiden Spulen pro Pickup sind nicht identisch. Gibson teilt
dazu mit, dass dieses unsymetrische Design Grundlage für den speziellen Sound sei. Man-made Produktionsschwankungen sind somit Programm.
Vor einiger Zeit hatten wir die Pickup-Widerstände von sechs Edelgitarren aus der Hochpreisliga zusammen getragen. Darunter auch die von
Gitarren der Firmen Knaggs, Huber und Ruokangas. Der Mittelwert für die Bridge-PUs lag bei 8,24 kOhm. Bei den Neck-PUs kamen wir hingegen
auf 7,36 kOhm. Den Aussagewert und Sinn solcher Durchschnittsbetrachtungen kann ja jeder für sich selbst beurteilen.
Jedenfalls sind daraus zumindest für uns interessante Tendenzen ablesbar. Die Spanne für die Bridge-PUs tut sich zwischen 7,67 und 8,97 kOhm
auf. Bei den Neckpickups bewegten sich die Werte innerhalb von 6,75 und 7,98 kOhm. Dabei sagt das natürlich nichts direkt über den Magnettyp,
die Drahtsorte, das Wickelmuster und andere klangbeeinflussende Faktoren aus. Auf der Suche nach einem begeisternden, inspirienden sowohl
auch vielseitigen und wohlmöglich klassischen Ton sollte das nach unserer Erfahrung als Indiz durchaus hilfreich sein können.
Wie bei der ausgezeichneten Epiphone probieren wir abschließend noch einen Brückentausch. Gibson hat einen Nashville Tune-O-Matic Steg verbaut.
Das ist vom Material her ein Zink-Druckguss-Körper mit verchromen Messingreitern und klingt schon mal nicht wirklich schlecht. Grundsätzlich
gibt es am Markt LP-Brücken aus reinem Zinkguss, Stahl, Messing und Aluminium. Dazu noch einige spezielle Mischformen. Wer mehr Twäng
und Sustain will, lässt die Zinkteile beiseite.
Für typischen 1A Les Paul - Sound ist Messing die beste Wahl. Mehr Power bekommt man durch Stahl, wobei eine Betonung der Höhen frequenzmäßig noch höher angesiedelt und diese dann nicht mehr bei jedermann willkommen ist . Üblicherweise werden die besseren Brücken mit einem Alu-Stop-Tailpiece kombiniert. Das bringt einem Vorteile in der Ansprache und dem Obertonspektrum. Wir haben uns wieder eine TonePros aus Messing
geangelt.
Für die Montage muss der Tonabnehmer heruntergedreht werden. Dass die Bohrungen für die Bolzenaufnahme nicht gleich weit sind, stört nicht:
Die neue Brücke wird ja mittels Mini-Inbus fixiert. Die alten Bolzen werden daher weiter benutzt. Die TonePros verfügt über Kreuzschlitzschrauben
für die Einstellung der Intonation.
Die Saiten laufen zentral über die Polepieces des Bridge-PUs. Beim Neck-PU sieht das schon anders aus. Allerdings sind die Saitenabstände
zum Griffbrettrand auch nicht indentisch, was aber nicht stört. Wie bei der Epiphone ist der Brückenwechsel kein Muss, sorgt aber hier für ein
kleines Extra an Zufriedenheit. Die Bässe kommen weniger schwammig und die Klarheit gewinnt noch etwas hinzu. Die Gibson hat jetzt das
Niveau der PRS SE 245 erreicht, was leicht absurd anmutet, da man dies doch allenfalls eigentlich umgekehrt vermutet hätte.
Wir werden weiter am Ball bleiben und berichten, was Fummelein mit Paulas sonst noch zur Folge haben.