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  • Esaite-Berichte: HK Telecaster Modifications

 


 

Für unterschiedliche Versuche an Telecaster Gitarren habe ich mir ein weiteres Exemplar vom China-Importeur Hermann Kempf (HK Label) kommen lassen. Diese dunkelblau transparent Lackierte will ich mit den Eckdaten kurz vorstellen (s.u.: Modernes Rockbrett). Sie bringt eine erträgliche Last von 3,34 Kilogramm mit sich. Diesmal weisen die Pickups im Rahmen der bereits festgestellten Schwankungsbreite folgende Gleichstromwiderstände auf:

Steg/Bridge PU     kOhm 6,35
beide parallel         kOhm 3,10
Hals/Neck PU        kOhm 5,91

Und damit man sich eine Vorstellung vom Hals mit D-Profil machen kann, messe ich gleich mal den rohen unbehandelten Ahornknüppel mit Palisander-Griffbrett nach (hier empfiehlt sich übrigens Feinschliff, Ölung und Wachs. Würde

ich auf jeden Fall machen, denn das gibt Super-Ergebnisse, die einer Lackierung im Feel in nichts nachstehen):

Sattelbreite                    42,0 mm
Halsstärke am 1. Bund      22,0 mm
Halsstärke am 12. Bund    23,7 mm
Halsbreite am 12. Bund    52.0 mm

Zur Orientierung: Fender-artiger Ausgangswert ist eine Dicke von 21,5 mm unten und 23,5 mm oben.

Was so unterFat Necks“ läuft, ist häufig gleichmäßig über Alles einen Zoll stark. Das sind 25,4 mm.

Wenn denn nun die HK-Telecaster Kopien eine prima Bastelbasis darstellen, gibt es schon einmal

zwei Grundrichtungen, in die man sein Exemplar trimmen kann:

1. Den klassischen Fender Tele Sound
2. Das moderne Rockbrett mit Vintagesound-Option

 

Hier geht ’s los mit 1.:  klassischer Fender Tele Sound

Für einen Klang, der trotz des untypischen Linden-Bodies in Richtung Fender Tele Twang geht, wurden zunächst die 3 Brückchen/Reiter (Saddles) bei der HK Tele in blue metal flake getauscht. Auf der massiven Grundplatte (Stärke ca. 2,8 mm) sitzen verchromte Messing-Sättel mit Führungsrillen. Das Einzelgewicht erreicht 9 Gramm mit Schraube und Feder. Die Alu-Austauschteile schaffen mit Ihren 5 Gramm gerade etwas mehr als die Hälfte.
In der Kombination mit der fetten Grundplatte werden die Höhen feiner und deutlicher. Durch den kanten-definierten Saiten-Auflagepunkt der neuen oktav-kompensierten Reiter wird der Klang heller und durchsichtiger. Für meinen Geschmack eine echte Verbesserung und für den, der es dabei mit den Basteleien belässt, durchaus lohnenswert.

Gespielt habe ich nach den Werkssaiten vernickelte Stahlsaiten von Dean Markley (10er-Satz).

 

 

 

 

„Schön, schön“, denkt jetzt der eine oder andere. Die Wahrheit ist bei dieser Art von werksseitig montierter Brücke, dass die Saiten nicht durch den Korpus gezogen werden können und unter anderem ein (zu) flacher Winkel mit geringen Andruck auf die Saitenreiter schnell bei hartem Anschlag einen flatterigen Sound erzeugt.

Diese Erfahrung wird uns bald unserem Angstgegner, der Bohrmaschine, näher bringen. Der Anschaffungspreis ist mit

EUR 60 eher gering. Dafür bietet sie dem handwerklichen Laien indes ein immenses kostenträchtiges Zerstörungs-Potential. Das ist vielleicht etwas dick aufgetragen, aber der nächste Schritt in Richtung Vintage-Sound wäre dann wohl doch der Einbau von Saitenhülsen auf der Rückseite der Gitarre. Für die String-thru-Body-Variante ist man mit der vorhandenen Brücke nicht mehr gerüstet.

Einer meiner Kartons gibt einen Schwung Telebrücken preis und meine Wahl fällt auf eine von Wilkinson made by Sung-Il. Die sieht schon mal von Haus „a bit more vintage“ aus. Das Ding ist aus dünnem Blech (ca. 1,4 mm) gefertigt und etwas kürzer als die alte Brücke. Der HK-Pickup lässt sich problemlos in die Wilkinson Brücke einschrauben. Dabei fällt mir wieder ein, dass die Polepieces (Magnetstifte) vom originalen Steg-Pickup etwas dichter zusammen liegen als gewohnt (insgesamt rund 2 mm). Aber zurück zur Brücke. Es lässt sich leider nicht umgehen: Für die Wilkinson Brücke braucht es neue Löcher für die Befestigungsschrauben. Glücklicherweise werden die alten Löcher von der neue Brücke abgedeckt. Ist die neue Brücke in Position gebracht, sollte sie zumindest mit 2 Schrauben fixiert werden. Dann kann man daran gehen, die Löcher für die Saiten durch den Korpus zu bohren. Ist der Bohrer nicht lang genug, muss die Brücke wieder herunter und dann geht es beim zweiten Anlauf bis auf die andere Seite vom Body hindurch.

 

 

 

 

Aber Obacht: Wir haben das hier im Schnellverfahren mit heimischen Bordmittel quasi free-style-artig erledigt. Wer dabei aber den Bohrer nicht senkrecht hält (Verdammt, wo ist der Bohrständer?) , bekommt seine Löcher auf der Rückseite irgendwo, aber nicht so recht in einer Reihe.
Wir zeigen uns unseren Erwartungen gemäß tolerant und weinen nicht über die eine oder andere Ungenauigkeit. Für die Gewissenhaften hier der Hinweis, dass mit einem Dremel unpräzise Löcher später noch angeglichen werden können bevor man weiter arbeitet. Wir haben aus Zeitgründen bei diesem Projekt darauf verzichtet (wie man sieht). 

 

 

 

 

Ist man also mehr oder weniger gut auf der anderen Seite angekommen, kann man in diesem Fall mit einem 8mm-Senker die Löcher für die Saitenhülsen auf das passende Maß bringen. Wichtig: Hier nicht herum eiern, sonst weitet sich die Öffnung ungewollt und die Hülsen sitzen nachher nicht von alleine stramm im Korpus, weil sie nicht mehr einpressbar sind. Auf die Möglichkeit des Einklebens sollte man schon verzichten. Besser wäre es, den Vorgang vorher unter Umständen mit einem dickeren Brett zu probieren.
Und damit das Vergnügen nicht unnötig getrübt wird, bitte denkt bei der Endmontage an die Erdung. Oft verändert sich die Position des meist losen Drahtes und er verschwindet einfach in seiner Bohrung. Der sollte also bevor man die Brücke montiert an seinem Platz sein, sonst brummt es und alles muss wieder runter...

 

 

 

 

So, im erster Schritt haben wir lediglich neue Alu-Reiter eingeschraubt und waren ganz zufrieden mit dem Resultat.
Jetzt ist die komplette Brücke ausgewechselt und mit den vorgenannten Alu-Reitern bestückt. Wesentlicher ist allerdings das Einsetzen der rückwärtigen Saitenhülsen (ferules).
Die Saiten lassen sich nun durch den Korpus führen. Gespannt erwarten wir neue Eigenschaften durch diese Modifikation.
Vorher müssen noch neue Saiten aufgezogen werden, da die Länge der Alten in der Regel nicht ausreichend sein wird, um durch den Korpus eingefädelt werden zu können. Ich nehme mir einen Satz 10-46 Fender Super Bullets aus der Schublade. Pause für diejenigen, die erst neue Saiten kaufen gehen müssen...

Zwischenergebnis: Soll ich erst mit der guten oder der schlechten Nachricht rausrücken?
Also gut, die Alu-Reiter passen nicht wirklich zur Wilkinson-Brücke. Der Klang ist höhenlastig und recht schneidend geworden.
Klar verbessert hat sich das Schwingungsverhalten. Tatsächlich gerät der Korpus besser in Resonanz, so dass die Tonlänge der ausklingenden Saiten zunimmt. Das ist die gute Nachricht: Das Durchbohren bringt also wirklich etwas (Interessanter Beitrag hierzu im Forum am 03.01.2013).


Endergebnis: Um das klangliche Gesamtbild etwas abzurunden, müssen die Alu-Reiter wieder von der Wilkinson-Brücke runter. Göldo Harmonic-Saddles oder deren Äquivalente müssen ran. Oktavkompensiert soll es natürlich weiterhin sein, in diesem Fall aber bitte Messing (Brass) ohne definierte kantige Auflagepunkte – also rund (barrels).

 

 

 

 

Ich bin derweil ganz angetan und freue mich über den „neuen“ alten Telesound. Der Stegpickup kommt mit amtlichem Tele-Biss, die Mittelposition ist knackig funky und der Halspickup bluest weich und rund vor sich hin. Das Ganze sodann mit mehr Sustain, stabilerem Ton, konkreterem Spielgefühl und eigener Basswood-Note. Bei den Saiten bin ich bei nächster Gelegenheit testhalber auf reine Nickelsaiten umgeschwenkt. Das taugt aber nicht viel. Noch mehr Wärme und Weichheit?

Am besten kommen Stahl-Saiten mit Hex-Core (sechskantige Seele).

 

 

 

 

Hier geht ’s los mit 2.:  modernes Rockbrett mit Vintagesound-Option

Die dunkelblau transparent lackierte HK Tele wird zur Rockgitarre aufgemotzt. Nicht dass sie das nicht auch bereits in gewisser Hinsicht schon wäre, aber eine Schippe mehr geht ja meistens immer noch. Für die Jüngeren und Hartgesottenen darf es ja eh etwas mehr sein, wenn es darum geht, den Amp (und die Nachbarn) zur Weißglut oder zumindest zum unkontrollierten Schwitzen zu bringen.
Was ist zu tun? Klar, die Saiten müssten für einen strafferen Ton bei der Riff-Arbeit durch den Korpus.
Was noch? Ein kräftiger solider Steg-Tonabnehmer muss her.
Meine Wahl fällt auf den Little '59 von Seymour Duncan. Nur dass dieses kleine Kraftpaket nicht in die vorhandene Brücke passt. Dortige Öffnung ist zu klein ausgefallen!
Alles halb so schlimm. Mit der vorhandenen Brücke konnte ich die Saiten so wie so nicht durch den Korpus führen. Dieser Anforderung entsprechend zaubere ich eine passendere Ersatzbrücke mit 6 Einzelreitern aus meinem Karton. Okay, sie ist in ihren Dimensionen nicht ganz perfekt für Position und Fräsung, langt aber für unsere Zwecke allemal.
Wie oben schon kurz beschrieben bohre ich durch den Korpus und setze auf der Rückseite Hülsen als Saitenhalter ein.

Jetzt geht es an den Little '59. Standardmäßig funktioniert er als horizontaler Mini-humbucker mit knapp 17 kOhm sowie zwei Reihen mit je 6 einstellbaren Polepieces . Will man das ganze Potenzial ausschöpfen, besorge man sich einen Mini-3-Wege-Schalter (on/on/on). Soll das traditionelle Erscheinungsbild erhalten bleiben, tauscht man ein Poti gegen ein anderes mit Schaltfunktion (push/push oder push/pull) bei reduzierter Schaltungsvariabilität aus. Seymour Duncan legt seinen Produkten schöne Beipackzettel bei. Dort findet, wer das nicht jeden Tag macht, das Nötige zur Verdrahtung.

 

 

 

 

Ich habe in die Kontrollplatte mittig zwischen die Potis (Abstand Achse zu Achse 6 cm) eine Öffnung für einen 3-Weg-Schalter gebohrt.
Diese kleine Untat erlaubt es, folgende Schaltzustände mit dem Seymour Duncan zu erreichen:
Spulen normal seriell als Humbucker, Spulen parallel (ausgedünnte Mitten) und Betrieb nur einer Spule (SingleCoil). Damit ist man nicht nur auf einen fetten mittenbetonten Les Paul-verwandten Klang festgelegt, der seine Vorzüge im HiGain- und Distortion-Range offenbart, sondern hat 2 vollwertige Zusatzoptionen für eher herkömmliche vintage-artige Sounds on board, die sich gerade auch Clean gut zusammen mit dem Halspickup kombinieren lassen.

Letzter Schritt. Die 6 Einzelreiter der Brücke machen es prinzipiell einfach, für jede Saite exakt die Intonation einzustellen. Klanglich bin ich noch nicht zufrieden. Zudem so die Höheneinstellung der Saiten mit den 6 Reitern langwierig und fummelig ist. Mit den klassischen 3 Messingreitern wären es insgesamt nur 6 Madenschrauben. Momentan haben wir hier noch 6 Reiter mal 2 Schräubchen gleich 12 Schräubchen. Auch das Ausbalancieren für einen geraden wackelfreien Stand der schmalen Reiter ist etwas nervig.

 

 

 


Weil keine andere hier verfügbare Brücke auf die Gitarre passt, muss ich mit dem  vorhandenen Material zurecht kommen.

Also, die Brücke bleibt, aber die 6 Einzelreiter kommen herunter und es werden 3 neue Löcher für das Vintage-Saddle-Trio gebohrt.

Platz ist noch für die neuen Öffnungen vorhanden. Mit einem Metallbohrer (Durchmesser 3,2 mm) geht es zur Sache. Als Führung

gegen das Abrutschen nehme ich eine andere ähnliche Brücke mit passenden Öffnungen und fixiere die Beiden mittels Schraubzwinge

auf einem Brett.

Dann geht es dreimal durch das Metall der Brücke, was nicht schwierig ist. Die Führung muss ich bei jedem Loch wieder aufs Neue

ausrichten und und fixieren. Als Ergebnis habe ich jetzt eine „Multikulti-Brücke“. Was die Klangkultur betrifft, sind nämlich nun

folgende Nutzungsmöglichkeiten gegeben:

Saiten in die Brücke einfädeln
Saiten durch den Korpus einfädeln
Saiten über 6 Reiter führen
Saiten über 3 Reiter führen

 

 

 

Vorteile? Ich habe es ja oben schon angedeutet. Die 3 Reiter machen alles weniger wackelig und servicefreundlicher.

 

Die Intonation ist dank der Kompensation der neuen Reiter auch anständig justierbar.
Klanglich schlagen wir hiermit wieder etwas mehr die Richtung des klassischen Tele-Twangs ein.

Ich meine, die Gitarre „schmatzt“ etwas besser und die Obertöne purzeln einem freundlicher entgegen.

 

Gut zu wissen ist übrigens, dass die Messing-Reiter für eine gute Saitenlage außen (dicke und dünne E-Saite)

ziemlich herunter gedreht werden müssen, weil bereits

das Metall der Brücke ungefähr doppelt so dick wie

bei den üblichen Vintage-Brücken ist.

 

 

Man hat es dann wohl oben auch schon entdeckt: Klar, Klemmechaniken sind jetzt auch drauf.

Die sind halt bequem und stimmstabil. Dem einen oder anderen sagt vielleicht auch noch die moderne Optik zu.

 

 

 

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