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Esaite-Berichte: Yamaha Pacifica 302s Tele-Style E-Gitarre | | Dieses Mal habe ich ein etwas älteres Arbeitstier am Wickel: Die standard-orientierten Telecaster-Interpretation aus dem Hause Yamaha wurden in drei optisch differierenden Varianten angeboten. Die blaue 302s ist das mittelpreisige Exemplar. Drunter gab es ein optisch schlichteres Modell in Naturbraun und drüber die Variante mit edel-wirkendem Ahornfunier. Technisch sind mir keine Unterschiede aufgefallen. Fertigungsland ist Taiwan. Luftige 3.2 Kilogramm bringt diese Tele aus vier Teilen Erle auf die Waage. Die Tonabnehmer sind bereits upgraded auf ein Fender Telecaster Vintage 52 Set mit Alnico 3 Magneten. Die originalen Pickups sind so ganz okay. Aber der Halspickup wirkte wie bereits an anderer Stelle angemerkt etwas belegt, daher der Tausch auf die Fender-Teile, die weich und zugleich offener klingen. Der Umbau bringt mehr Vintage-Charakter ins Geschehen, das meint hier konkret, es kommt mehr „Stimme“ in den Ton. Das etwas Neutrale verschwindet zugunsten, einer gewollten, dem Ohr schmeichelnden Einfärbung. Durchgemessen finde ich diese Gleichstromwiderstände (Fender PUs): Steg/Bridge PU kOhm 7.56 beide parallel kOhm 4.00 Hals/Neck PU kOhm 7.70 Der moderne Hals weist nachstehende Maße auf: Halsbreite am Sattel mm 41.5 Halsbreite am 12. Bund mm 51.0 Halsstärke am 1. Bund cm 2.1 Halsstärke am 12. Bund cm 2.3 Gefühlt ist das tendenziell eher breit und flach, dabei aber nicht unangenehm oder gar dünn. Das Profil würde ich als normal C-förmig identifizieren und den Radius mit ca. 9,5 Zoll einschätzen. Folglich nichts, was ich ändern wollen würde. Neugierig wäre ich vielleicht darauf, wie sich ein einteiliger Maple-Neck klanglich machen würde. Das ist aber eine andere Geschichte... | Diese Gitarre war anderthalb Jahre bei einem Homerecording-Spezi für Studiozwecke unterwegs. Nachdem sie jetzt wieder bei mir eingetrudelt ist, fragte ich sehr interessiert nach der allgemeinen Einschätzung und Praxistauglichkeit. Dem Vernehmen nach war die Gitarre dort also tatsächlich zum Lieblingsinstrument avanciert. Einzig zu bemängeln sind der Schalter für die Tonabnehmer und die Madenschrauben in der Brücke. Der Dreiwegschalter ist zwischenzeitlich verstaubt und fabriziert bei Benutzung überflüssiges Geräusch. Die Gewindestifte mit Innensechskant und Kegelkuppe (Madenschrauben, metrisches Gewinde) ragen einfach zu weit aus der Brücke hervor, so dass die Handballenauflage unbequem und auf Dauer sogar regelrecht unangenehm wird. Die Gewindestifte haben von Haus aus bei einer Dicke von 3 mm eine Länge von 10 mm. Den Edelstahl zu sägen oder zu feilen war mir nach einem Versuch zu langwierig und nicht wirklich von zufriedenstellendem Erfolg gekrönt. Auf jeden Fall müssen kürzere Maden her. Der gut sortierte Fachhandel ruft für 12 Stück bummelig EUR 7 auf. Da ich das nicht bezahlen möchte, versorge ich mich an anderer Stelle. Prompt kommen zwei Tütchen mit Madenschrauben in den Längen 6 und 8 Millimeter. Genau richtig: Höher stehende Brückchen/Einzelreiter bekommen 8 Millimeter verpasst und die Flachen kommen auch mit 6 Millimeter aus. Die alten Schrauben machen selbst partiell keinen Sinn mehr – weg damit. Wenn die Einzelreiter der Brücke bereits die richtige Höhe haben, empfehle ich nicht unbedingt das Ausmessen mittels Schublehre oder Zollstock für den Tausch der Madenschrauben. Mir war das dieses Mal viel zu umständlich. Tipp: Ich habe immer zwei Saiten zu einander gestimmt, zunächst ein altes zu langes Schräubchen aus einem Einzelreiter heraus gedreht und das neue Kürzere so lange herein gedreht, bis die Stimmung zur anderen Referenzsaite wieder exakt identisch war. Also pro Saite zweimal, weil eben ein Brückchen auf zwei Maden steht. Das Endergebnis ist voll überzeugend. Nichts drückt oder kneift mehr, niemand reißt sich den Handballen auf. Ganz ungewohnt schmiegt sich die Hand an, wo vorher böse Maden nach der zarten Haut schnappten (Welch wunderbares Bild aus des Schöpfers belebter Natur...Angler werden wissen, was ich meine).
| Die Hardware sieht nach den Produkten des Lieferanten Gotoh aus: Vergoldete Tuners und Messing-Bridge mit dickerer Grundplatte, nebst quaderförmigen Einzelreitern. Historisch korrektes fenderiges Vintage-Gedängel ist hier nicht zu erwarten. Stattdessen lässt sich u.a. auch ein solider Rocksound erzielen, was die Vielseitigkeit unterstreicht. Hartgesottene Tele-Fans werden hier sowieso nicht zugreifen, da Yamaha seinerzeit rund herum auf schick und modern machte. Die Saiten gehen durch den Korpus und finden rückwärtig Halt in großen Hülsen. Schön finde ich die Konturierung der oberen Rückseite, den spitz zulaufenden großzügigen Cutaway, der einfachen Zugang zum 22. Bund gewährleistet sowie die Proportionen des Bodys. Der Kunststoffsattel ist industriell schlicht aber gut gemacht. Das vierstreifige Korpusholz verfügt über eine Stärke von 43 Millimetern. Keiner will wirklich einen verleimten Lattenzaun als Gitarre. Für mich ist hier auch schon die Grenze erreicht, dass ich einer Konstruktion überhaupt einen guten Primärklang zutraue. Abnahme und Tonwandelung der akustisch vorhandenen Substanz kommen erst als zweite einflussnehmende Stufe hinzu. Amps oder Verstärkersimulationen kam man als dritte Stufe bezeichnen etc. Daher wie man oft sieht: Teure Tonabnehmer können den Billigheimer auch nicht mehr vor dem Rausschmiss retten. Aber anders herum wird dann doch ein Schuh draus: Gute Hölzer und solide Konstruktion mit Schmonz-Hardware lassen noch Platz, um Potential zum Klingen zu bringen und Schwächen auszubügeln. Ich bin offensichtlich nicht der Einzige, der die Yamaha Telecaster aus der Pacifica-Reihe gut findet. Sie bietet etwas für das Auge (Binding und Perloid-Schlagbrett), klingt gut, hat keine Schwächen in der Verarbeitung und ist insgesamt angenehm zu handhaben. Wer so etwas in passablem Zustand gebraucht günstig findet und gewillt ist, die Pickups zu tauschen, sollte bei Bedarf eine sich bietende Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Häufig ist man schon zwischen EUR 150 bis 200 mit dabei. |
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