Wieder ein koreanischer Cort Bass. Inspiriert durch Josh Paul von Rob Elrick, Chicago, ursprünglich als Edel-Signature-Bass konzipiert und realisiert. Wir haben die Kopie eines eigenständigen Originals auf dem Schoß – immerhin.
Dieser Fünfsaiter weiß durch Form und Material auf seine moderne Art zu begeistern. Ich fand ihn von Anfang an scharf. Er war der erste und bisher einzige 5 Saiter, den ich mit einem Satz E-C 105-32 bespannte. Also statt der tiefen dicken H-Saite nur das normale E und dann aber runter zu den dünnen Saiten bis zum C. Auf diese Weise bekommt die Bedeutung des Wortes Bassgitarre greifbare Formen, spricht eingeworfene Akkorde werden für das Bassspiel noch interessanter. Wem so vielleicht etwas Bassfundament abhanden zu kommen scheint, benutzt einfach einen guten Oktaver (Den von Fa. EBS dann nicht unbedingt, da ziemlich speziell).
Der Body ist 4 cm dick. Davon macht die Ahorndecke rund 5 mm aus (kein Funier) und zwei Teile Sumpfesche den Rest. Komplett bringt der Bass 4 kg an Gewicht an den Haken. Der Ahornhals ist dreistreifig gefertigt. Der Gute ist flach, breit und lang ausgestaltet. Der Nullbund wartet mit einer Breite von 45,6 mm auf. Hier liegt die Halsstärke bei harmlosen 21,9 mm. Bis zum 12. Bund kommt nicht viel dazu. Hier erwartet uns eine Halsstärke vom 22,3 mm und eine Breite um und bei 65,6 mm. Spaßeshalber messe ich am 24. Bund: Dort erreicht die Griffbrettbreite 76,8 mm. Für mich ein eher ungewöhnliches Format, so dass anfangs gelegentlich leichte Verkrampfungen in der linken Greifhand auftauchten.
Für die Sidemarkers bin ich zweifach dankbar. Ohne verliere ich ab und an den Orient, aber das Griffbrett ganz ohne Dots oder Inlays sieht schon klasse aus. Als Tuner finden sich 5 lightweight Hipshot lic. auf der großflächigen Kopfplatte. Hier haben schon einige Leutchen die Bandsäge angestellt, um das Teil kurz und klein zu sägen. Mir gefällt hingegen gefällt das Design so wie es ist. Erwähnenswert ist vielleicht auch die "deep set neck"-ähnliche Halsbefestigung. Eingeleimt ist er schon einmal nicht, geht aber richtig weit in den Korpus hinein (Ein generelles Konstruktions-merkmal der Elrick-Bässe). Es ist damit eine weitflächige Kontaktbasis zwischen Hals und Korpus geschaffen worden. Die Mensur ist mit 35 Zoll "extra large" , was in Millimetern 888 entspricht.
Als Elektronik wurde eine aktiv/passiv nutzbare Schaltung verbaut. Drei von 5 Potiknöpfen verwalten Bässe, Mitten und Höhen (jeweils mit Mittelraste). Dazu kommt ein Panorama-Regler für die Mischung der Tonabnehmer und der Lautstärkenregler als Push-Pull-Poti für Betrieb mit oder ohne Batteriestrom.
Bartolinis Mk 1-Typen sind als Tonabnehmer im Einsatz. Diese Burschen kenne ich von einem Cort Curbow 5 Saiter, der mir allerdings trotz längerer Eingewöhnungsphase leider überhaupt nicht zusagte. Gegen ihre Qualitäten im Josh Paul habe ich dann aber rein gar nütsch einzuwenden. Für die PUs gibt es Replacement von Bartolini aus den USA. Zurzeit liegt pro Stück der inländische Preis bei sage und schreibe gut 160 Tacken sprich EUR, was mir indes etwas hoch erscheint. Aber, wie gesagt, muss nicht sein, auch wenn es manchmal juckt...
Wegen der guten Erfahrung mit dem Brückenwechsel für eine String-Through-Besaitungsmethode darf die vorhandene Brücke nach getanem Dienst in den Ruhestand. Auch wenn es übertrieben scheint, ich sag mal „vorerst gescheitert“. Die in Rente geschickte Brücke ist ein echter Klopper von rund 370 Gramm, die schon vom Werk aus etwas zu dicht Richtung Pickup montiert war (Das hatte ich bereits optimiert. Siehe unten "Schweizer Käse"). Jetzt kommen lediglich ca. 190 Gramm auf die Decke.
Der Abstand von Saite zu Saite reduziert sich jetzt auch um einen Millimeter von 18 auf nur noch 17 Millimetern. Die Montageposition ist mittlerweile der reinste Schweizer Käse. Die alte schwere Brücke hatte ich bereits vormals in ihrer Position optimiert, was 2 mal 4 Löcher mit sich brachte. 9 Löcher braucht es nochmals für die neue Brücke (5 plus 4).
Dieses Mal bemühte ich einen Bohrständer. Was nicht heißt, dass ich ihn auch gleich richtig bedienen konnte. Meine Fresse, die String Thru Löcher kommen wieder irgendwo auf der Rückseite
heraus. Richtig Five in Line war das auch nicht. Da hatte jemand (ich) wohl an einer Wasserwaage gespart.
Was dann gut lief, war wenigstens das rückwärtige Auffräsen mittels der passenden Senker. Die Hülsen habe einen Kragen von 12 mm und einen Durchmesser von gut 9,5 Millimetern.
Der Brückenwechsel bringt wieder einmal die gewünschten Verbesserungen. Die Dauer des Ausklingens der Saiten verlängert sich (Sustain) und der Saitenklang wird direkter übertragen (Punch). Ein lohnenswertes Investment von gerade mal schlappen 26 Euros inclusive Saitenhülsen (ferrules).
Meine Standardsaiten für diesen Bass sind die Yamaha H4070 Medium Light Stainless Steel Wound ohne die dicke H-Saite (internat. B). Aber Obacht: diese Long Scale Saiten (34 Zoll, gleich 864 mm) müssen jetzt zusätzlich durch den Korpus und reichen hinsichtlich ihrer Länge gerade eben noch so aus (Die Mensur ist ja eigentlich auch 35 Zoll). Die Stoffummantelung ist bereits dicht am Nullbund angelangt. Auf der Rückseite der Verpackung gibt es Angaben über Durchmesser und den Saitenzug:
Note | C | G | D | A | E | |
Durchmesser | .032 | .045 | .065 | .085 | .105 | inch |
Kilogramm | 18,2 | 19,2 | 21,8 | 22,2 | 18,4 | zusammen 99,8 kg |
Meine Pluspunkte sind:
Rob Elrick Design, Klang, Elektronik aktiv/passiv, Batteriefach Fishman, geringes Gewicht, Verarbeitung.
Echte Ahorndecke, kein dünnes Furnier
Meine Minuspunkte wären:
Halsformat flach und breit (Geschmacksache und Gewöhnung), Tuner (einer bereits ausgetauscht),
Brücke (massiv, aber sicherlich nicht die beste Wahl). Griffbrett mit kleinen wohl holzwuchsbedingten Vertiefungen
Für mich ist der Elrick Design Josh Paul Bass ein besonderes Stück. Einen Original-Bass (US-Modell) hatte ich bisher nicht in den Fingern. Das vorliegende Exemplar der Koreaserie lässt erahnen, was im Bassbau möglich ist, selbst wenn die ausgetretenen zudem aber bewährten Pfade verlassen werden, oder gerade deshalb. Wem der natural gehaltene Auftritt zu bieder erscheint, konnte seinerzeit zwischen jeweils durchscheinend kirschrot oder moosgrün wählen. Den Grünen hätte ich wohl auch genommen.
Zweiter Austausch der Brücke
Wo waren wir noch stehen geblieben? Genau, die massige, aber indirekt klingende Originalbrücke wurde durch eine einfach Brücke mit der String Through Befestigungsvariante ersetzt. Was sich klanglich als großer Fortschritt erwies. Also, was gibt es denn jetzt schon wieder? Reiner Anfall von Bastellaune, um die Zeit totzuschlagen? Nö.
Das Stingspacing soll von 17 wieder auf das ursprüngliche von 18 mm verbreitert werden. Bei dieser Gelegenheit kann gleich auch der Saitenverlauf über den Hals noch etwas mehr zentriert werden. Man bedenke, die äußere dicke Saite kann ruhig etwas näher am Griffbrettrand längs laufen, nicht aber so die dünne Saite. Hier ist allerdings noch reichlich Platz, wie man sieht.
Ähnlich wie bei den klassischen Tremolos von Wilkinson kamen jetzt preiswerte Bassbrücken auf den Markt, bei denen die Saitenreiter von oben mit der Grundplatte verschraubt werden. Na, den Unterschied sieht man eigentlich schon ganz gut auf den Fotos. Vor dem Tausch mit Kreppband mal schnell auf jeder Seite die korrekten alten Auflagepunkte wegen der Intonation markieren. Sonst schraubt man das neue Teil an eine falsche Stelle und kann das gegebenenfalls durch die Einzelreiter nicht mehr ausgleichen.
Zur Verdeutlichung des leicht erweiterten Stringspacings haben wir die alte Brücke auf die neue gelegt. Viermal ein Millimeter Saitenabstand an der Brücke macht sich in der Summe schon recht deutlich bemerkbar.
Die Grundplatte der neuen Brücke hat für die Anpassung an den Griffbrettradius verschiedene Levels für die einzelnen Saitenreiter. Bevor die neue Brücke montiert wird, verschließen wir mit Möbelwachs die alten Montagelöcher. Man sieht es gut: Zum Korpusrand wird es bereits etwas knapp mit dem Platz für den Neuzugang.
So, da sitzt das gute Stück, macht einen guten Eindruck und will jetzt eingestellt werden. Der Saitenverlauf über den Hals lies sich wie geplant gleich mit verbessern. Die Frage nach dem finanziellen Aufwand ist zügig beantwortet. Die Viersaiterbrücke gibt es für rund 30 EUR, diese hier für den Fünfsaiter kann man für knapp unter vierzig Euros bekommen. Wir hatten bei A.W.M Guitars & Parts in Nürnberg bestellt.
Der Umbau ist eigentlich eine unkomplizierte Angelegenheit, aber was tun, wenn das Spielgefühl danach nicht mehr so wie vorher ist? Ich hab mich erstmal geärgert. Schickes Teil, kann das, was man von ihm verlangt und ist preislich attraktiv angesiedelt. Also muss man die ganze Geschichte noch einmal genauer unter die Lupe nehmen. Richtig, die Grundplatte ist dicker als bei der vorigen Brücke und viel weiter runter kommt man mit den Einzelreiter nicht. Also?
Na, dämmert es? Irgendwie ist es fast immer das Gleiche. Der Hals muss runter. Ein gebrauchtes Stück 800er Schmirgelpapier wird einmal gefaltet und auf Halstaschenmaß zugeschnitten. Dann wird der Halswinkel dadurch minimal steiler gestaltet und schwupps stimmt es wieder mit dem Spielgefühl und der saubequemen Saitenlage. Für Slapping, Tapping und Akkordspiel empfiehlt sich das einfach.
Ah, genau, eine Sache fällt mir noch ein. Ein guter Bekannter und passionierter Bassist meinte vor einer Weile abschätzig, diese MK1 Pickups von Bartolini (Lizenznachbau) seien in seinem Ibanez BTB 5 String nicht so dolle. Als er diese Pickups auf unseren Tipp hin an eine andere Elektronik anschloss, änderte er dann seine Meinung. Ein Pickuptausch ist also nach wie vor völlig überflüssig und wäre übertrieben teuer. Angeboten werden US-Äquivalente wie gesagt für das Stück um die 160 EUR. Da wäre eine neue aktive Bass-Elektronik mit nur rund 100 EUR mit Sicherheit die sinnvollere Wahl. Beim Cort-Josh Paul-Bass glücklicherweise überflüssig. Das Entscheidende ist bei diesem sehr netten Bass im Wesentlichen der Austausch der Brücke.