Wir haben uns den Yamaha BB1000-MA Bass zur Brust genommen und teilen unsere Erfahrungen. Mr. Michael Anthony, hinreichend bekannt von Bands wie natürlich Van Halen und Chickenfoot, hat sich diesen Bass nach seinen Wünschen auf den Leib schneidern lassen.
Mit seinem beidseitig geshapedten Erlenkorpus (42 mm stark) und insgesamt gut 4,15 Kilogramm wirkt er vom Gewicht her bequem. Eine leichte Kopflastigkeit ist am Gurt wahrnehmbar. Von den verschiedenen MA-Signature-Bässen ist dieser das günstigste Modell. Der lag neu so bei 800 bis 900 Euros, wenn ich es richtig behalten habe. Die taiwanesische Niederlassung der Yamaha Corporation ist der Produzent.
Offensichtlichstes Erscheinungsmerkmal sind die roten Lagenmarkierungen. Die schwarze Lackierung mit ihren eher unauffälligen Glitzerpartikeln kann nicht wirklich als typische Metallic-Lackierung bezeichnet werden, kommt aber mit diesem zurückhaltenden Effekt gut rüber. An der Halsrückseite sieht man bereits, dass der Hals liegende Jahresringe des Ahorns aufweist (für gutmütige Interaktion).
Die Brücke wirkt solide, aber trumpft mangels nennenswerter Besonderheiten nicht gerade als Spitzenleistung japanischer Ingenieurskunst auf. Der String to string-Saitenabstand macht 20 mm aus. Die Ballends der Saiten verschwinden in einer Versenkung. Was will man mehr?
Die Halsmaße hatte ich bei Erstveröffentlichung gerade nicht auf dem Zettel und hab sie jetzt nachgeliefert.
Sattelbreite | 40 mm | Halsstärke 1. Bund | 21 mm |
Halsbreite 5. Bund | 48 mm | Halsstärke 5. Bund | 22 mm |
Halsbreite 12. Bund | 56 mm | Halsstärke 12. Bund | 24 mm |
Die Rückseite ist hauchdünn matt lackiert. Das Ganze fühlt sich gut und vertraut an.
Die Elektro-Ausstattung ist schlicht und übersichtlich gehalten. Da ein Panonrama-Regler nicht vorgesehen ist, gibt's nur 3 Grund-Sounds:
Jeder Pickup für sich und beide zusammen. Die Tonabnehmer sind von der Sorte "Bratzenhuber".
Als orientierende Angabe hier die Widerstände:
Bridge-PU | kOhm 19,1 |
both | kOhm 7,8 |
Neck-PU | kOhm 12,2 |
Wer gepflegten Vintagesound sucht, sollte diesen Bass vergessen. Die Grundkonstruktion des Basses würde das mit Sicherheit hergeben, wie der trockene unverstärkte Ton zeigt. Die Pickups haben allerdings ihre eigene Färbung und leisten enormen Output. Der erzeugbare Druck kommt hier nicht vom Holz oder der Bauweise, sondern eher aus den Tonabnehmern. Mit gezielter Saitenwahl lässt sich das noch etwas trimmen. Dünne Nickelsaiten kommen naturgemäß anders rüber als dicke stainless Steelstrings.
Was hat sich der Herr Anthony aber nun gedacht? Klar, Solid Rock und Black Gold! Dieser Bass hat seine ganz eigenen Stärken und spiegelt deutlichst die Vorlieben seines Namensgebers. Da wäre man halt ohne jede Überraschung beim härteren Geschäft und der 8tel-Pumpe angelangt, auch wenn Michael Anthony gelegentlich mit walking bassigen Jazzlines aufspielt.
Die Machart beziehungsweise Ausführung ist sehr gut. Optisch finde ich ihn auch wirklich gelungen. Schade nur, wenn einer die Inlays im Griffbrett nicht mag. Der BB1000-MA ist problemlos einzustellen. Eine (zu) flache Saitenlage halte ich für unpassend, da der Klang leiden würde und dieses Instrument doch eher hart angepackt werden will. Für jemanden mit klaren Vorstellungen genau das Richtige.
Auf die Frage, was ich änderen würde, fallen mir spontan zwei Dinge ein.
Zunächst einmal finde ich für diesen Bass eine Brücke mit String-through-Body-Option angemessen. Dass meint, als sogenannter Dual-Loader
könnte man ihn dann - je nach dem, was einem so liegt - von hinten durch den Korpus mit Saiten bespannen oder wie bisher
durch den Brückenwinkel bestücken.
Dann fände ich einen zusätzlichen 2-Weg-Schalter prima, damit man den Hals-PU seriell und parallel betreiben könnte.
Nur zwei Ideen? Einen hab ich noch: Mit einem Spulenabgriff für den Bridge-PU könnte man die Leistung im Bedarfsfall
wahlweise etwas reduzieren, um etwas mehr Offenheit in den Ton zu bekommen. Mr. Anthony wird das nicht jucken, vielleicht
liest das aber jemand von Yamaha :-)