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Deckenschoner und  Schlagschutz für Bässe

Slappen gehört seit Jahrzehnten zum expressiven rhythmusbetonten Bassspiel und bereichert das Repertoire der meisten Bassspieler. Die klassischen Bässe sind überwiegend mit einem Pickguard ausgestattet und sind somit vor Beschädigungen von Lack und Holz geschützt.

Oben sehen wir Ursache und Wirkung. Selbst bei anständig gestutzten Fingernägeln kommt es zu einer Mattierung des Finish. Auch grobere Kratzer bleiben mit der Zeit nicht aus. Unterhalb der D- und G-Saite wird es bei entsprechender Aktivität recht schnell unansehnlich. Wer die dickeren Saiten auch ins Slappen einbezieht und nicht nur mit dem dicken Daumen bearbeitet, demoliert auf Dauer einen größeren Bereich. Glücklicherweise ist die Abnutzung nicht bei jeder Beleuchtung und aus jedem Blickwinkel sofort sichtbar.

Gewa vertreibt einen glasklaren selbstklebenden Deckenschoner namens Pickboy mit japanischer Herkunft aus Celluoid. Eine andere Variante des Schlagschutzes ist ein Produkt namens Golpeador, welches üblicherweise im Bereich von Flamenco- und Konzertgitarren Verwendung findet. Zitat "Mit diesem hochwertigen Golpeador wird die Gitarre nach der Montage nicht leiser". Okay, das wird nicht unser Problem sein.

Für den Pickboy werden Vorlagen zum Ausschneiden mitgeliefert. Da wir hier keine Konzert- oder Westerngitarren bekleben wollen, nehmen wir etwas Pappe, um uns eine passenden Vorlage zurecht zu schneiden. Die schlimmen Stellen beim Bass sind ja relativ überschaubar und nicht allzu groß im Format. Lediglich die Form braucht kleine Anpassungen an Hals, Cutaway oder Pickup. Ecken werden verrundet. Zunächst zeigen wir die Anwendung des sogenannten Golpeadors.

Der Aufkleber mit dem Format von rund 21,5 cm im Quadrat ist auf Ober- und Unterseite foliert. Unten befindet sich die Haftschicht, die weder durchhärtet noch das Instrument angreifen soll. Im Beipackzettel wird darauf hingewiesen, dass eine Bedämpfung der Schwingungseigenschaften nicht zu erwarten ist. Das Produkt wird angeblich von spanischen Gitarrenbauern bei ihren Meistergitarren eingesetzt.

Wir haben einen Lakland 55-02 Deluxe Bass mit dem Schutzfilm beklebt, der glücklicherweise bisher kaum Slappspuren aufwies und so soll es auch nach Möglichkeit bleiben. Ist der Deckenschoner in Position, ordentlich die neue Beschichtung andrücken, damit Lufteinschlüsse verschwinden und die Klebefläche gleichmäßig aufliegt. Wer will, zieht am Ende noch die Schutzfolie der Schutzfolie ab. Kann man aber eigentlich noch solange drauflassen, bis es beginnt sich von selbst abzulösen oder Blasen zu bilden.

Die ganze Sache macht einen positiven Eindruck, ist in der Tat kaum zu sehen und fühlt sich beim Kontakt der Finger gut an. Man sieht es: Hier kommt gleich der nächste Kandidat zur Behandlung. Die Spielweise hat die Lackierung leider bereits deutlich angegriffen und wenig erfreuliche Spuren hinterlassen.

Die erste Pappe wird zum zweiten Mal eingesetzt und etwas gestutzt. Gut sieht man den Unterschied, wenn man den Schutz nicht richtig andrückt und die Luft dabei mit herausdrückt. Bass Nummer 3 wird auch gleich der mittlerweile bekannten Prozedur unterzogen. Damit es nicht unnötig fummelig wird, wäre es doch ganz gut, wenn man ein oder zwei Saiten zwischenzeitlich abspannt. Ob der Oberflächenschutz in erster Linie die Optik erhält oder dadurch auch automatisch zum Werterhalt des Instrumentes beiträgt, scheint nicht unrealistisch.

So, jetzt die Fotos vom 4. Bass, dem wir einen Schlagschutz verpasst haben. Diesmal nehmen wird die Pickboy-Beschichtung. Das Format ist mit 20 mal 25 cm größer und auch etwas dicker als das vom Golpeador. Preislich liegen wir jetzt ohne Versand auch rund 6 Euro niedriger im Preis. Ist allerdings die Folie aufgebracht, erkennt man das Muster der Klebstoffbeschichtung, das sich auch durch weiteres Andrücken nicht egalisieren läßt. Zudem entdecken wir neben Hinweisen in japanischer Sprache auch englische, die sich dahin gehend deuten lassen, dass der verwendete Klebstoff wohl keinesfalls für sämtliche Oberflächen auf Dauer geeignet ist.

Bereits nach wenigen Tagen lösen sich die Ränder des Pickboys (inklusive der Versandkosten stehen da 13 (Pickboy) gegen 17 Euro (Golpeador)). Damit ist glasklar, dass der Pickboy für unseren Geschmack eher was für die Tonne ist. Vielleicht gibt es Anwendungsbereiche für die er unter Umständen besser geeignet ist. Hier läßt sich nur eine Empfehlung für den Schlagschutz für Konzertgitarren (Golpeador) geben.

Was für Meistergitarren die erste Wahl sein kann, scheint auch für unsere Zwecke am geeignetsten. Die Größe beider Deckenschoner reicht jedenfalls für die Beschichtung vieler Bässe.

Eine weitere Möglichkeit für die Verwendung ist eventuell das Thema "Gürtelschnalle", also die oft in Mitleidenschaft gezogene Body-Rückseite. Noch ein gute Stelle, die geschützt werden könnte, ist bei einigen Bassern die obere jeweilige Pickupkante, dort wo man sich mit der Anschlagshand abzustützen pflegt. Wie es denn nun mit der Lackierung aussieht, wenn man die Schoner wieder nach einer Weile abzieht, um sie beispielsweise zu erneuern, bleibt abzuwarten.