Fender's Jazz Bass bietet mit seiner rudimentären Schaltung ein Höchstmaß an Möglichkeiten der Klangmischung zwischen seinen beiden Tonabnehmern (J/J).
Die Drehregler (Potentiometer) haben folgende Funktionen:
- Volumen (Lautstärke) Halstonabnehmer V1,
- Volumen (Lautstärke) Stegtonabnehmer V2,
- Tonregler (Höhendämpfung) beide Tonabnehmer.
A. Entweder oder:
V1 voll aufgedreht während V2 komplett zurückgedreht ist: Halspickup aktiv
V2 voll aufgedreht während V1 komplett zurückgedreht ist: Stegpickup aktiv
B. V1 und V2 voll aufgedreht: Beide Pickups aktiv
Leichte Mittenauslöschung (Funky-Sound)
C. Wie A, aber jetzt den jeweiligen komplett zurückgedrehten PU so weit zum voll aufgedrehten dazu mischen, bis es den eigenen Vorstellungen optimal entspricht: Das heißt einmal den Steg-PU sukzessive zum Hals-PU dazumischen oder umgekehrt den Hals-PU zum voll aufgedrehten Steg-PU dazumischen.
D. Wie B, aber einmal den Steg-PU sukzessive in der Lautstärke zurückdrehen, das andere Mal den Hals-PU so weit zurückdrehen, bis es den eigenen Klangvorstellungen oder der Bandsituation am besten entspricht.
Yamaha's BB1100s verfügt unter anderem nur über ein Mastervolumen und einen Dreiwegschalter (3-Way-Swich) für die Pickup-Anwahl (P/J). Damit bieten sich erst
einmal nur 3 Möglichkeiten (Fast Access):
Steg-PU allein, beide PUs zusammen, Hals-PU allein. Vgl. oben A und B.
Die Mittelstellung für die Zusammenschaltung der beiden Tonabnehmer erlaubt keine Veränderung des Mischungsverhältnisses. Dabei muss gesagt werden, dass der BB1100s
aktiv oder passiv gespielt beziehungsweise eingestellt werden kann. Für den Aktivmodus besteht eine Absenkungs- und Anhebungsmöglichkeit von Höhen, Mitten und Bässen.
Die passive Klangregelung besteht aus einer Höhenblende (Tonregler).
Warwick's Corvette Standard (J/J) repräsentiert in der einfachen passiven Variante an dieser Stelle die Bässe mit Mastervolumen und einem Panoramaregler nebst Tonregler.
Der Panoramaregler wirkt in der Mittelposition wie ein Dreiwegschalter in der Mittelstellung. Volle Links- oder Rechtsdrehung fokussiert dann vollständig auf entweder den Steg- oder Hals-PU.
Dazwischen ergeben sich aber stufenlos nützliche und interessante Mischungsverhältnisse beider Tonabnehmer.
Vincent Soulmate (P/J) ist ein Produkt von Johannes Pöhlmanns Bassfabrik in Nürnberg. Dieser Bassbauer hat sich etwas Besonderes ausgedacht: Ein Mastervolumen reguliert den mittels Mini-Pickup-Wahlschalter aktivierten Tonabnehmer. Mit einem zweiten Volumenregler (Volumen 2) lässt sich der jeweils Nicht-Ausgewählte Pickup stufenlos dazu mischen. Einen Tonregler gibt es noch wie gewohnt dazu. Super praktisch und variabel: Anderen Bassbauern zur Nachahmung empfohlen (natürlich gegen Lizenzgebühr)!
Die Jazzbass-Schaltung ist simpel, erlaubt aber Vieles zu entdecken/einzustellen. Nur das Wiederfinden ist manchmal nicht einfach (Slow Access). Der Dreiwegschalter beim Yamaha wäre ohne die anderen Möglichkeiten seiner Elektronik ein manchmal zu reduziertes, kompromissloses Design.
Die Panoramareglung der Corvette ist eine praxisgerechte Lösung, welche die Klangvariationen der vorgenannten Bässe bündelt und einfach handhabbar macht. Wer nun im Laden steht und die Qual der Wahl hat, sollte zumindest einen Gedanken an das zuvor Gesagte verschwenden … Mir persönlich hat die Lösung beim Vincent Soulmate am meisten zugesagt.
Alldings fiel mir in der jüngsten Zeit auf, dass die Vielfalt von der Unterschiedlichkeit der zu mischenden Tonabnehmer lebt. Liegt der Charakter zu nahe, wird das Spectrum stark reduziert. Das gilt gelegentlich für die Kombination mit einem basstarken Humbucker in der Bridgeposition oder hoch gezüchteten Singlecoils.
Fender Jazzbass
Yamaha's BB1100s (Ausschnitt)
Warwick's Corvette Standard (J/J)
Vincent Soulmate (P/J) (Ausschnitt)
Wer sich in der Welt der klassischen E-Gitarren umschaut, wird hinsichtlich der obigen überlegungen alsbald auf die Gibson Les Paul aufmerksam und findet dort:
Eine schnelle Pickup-Anwahl über den Toggle-Switch (3-Weg-Kippschalter).
Zusätzlich, da 2 individuelle Volumenpotis (plus jeweils 1 Tonpoti) vorhanden sind, lassen sich in der Mittelposition die beiden Tonabnehmer beliebig miteinander mischen (siehe Jazzbass).
Ein ausgezeichnetes Konzept – im Gitarrenkosmos seit Jahrzehnten unverändert fortgeführt und von vielen Herstellern übernommen. Die Bassisten aber müssen länger nach Vergleichbarem suchen
und werden zu guter Letzt auch oft mit etwas Anderem glücklich (siehe oben).