Seit unserem letzten Bericht Ende Mai ist einige Zeit vergangen. Entsprechend viel ist zwischendurch passiert. Jetzt stellt sich nur noch die
Frage, wann und wo kriegen wir das alles auf die ESaite.de? Dazu leider das Problem, dass der Provider keine zusätzlichen Seiten hier für unser Homepage-Paket zur Verfügung stellen will. Heute dann erstmal zumindest ein Anfang mit einer älteren verachteten Fender Gitarre aus den
Achtzigern. Steve Morse war damit übergangsweise als Endorser unterwegs. Alte Plakate warben damit, dass Ritchie Blackmore auch eine hat.
Bekanntermaßen gab es in dieser eher als Einsteigerserie zu bezeichnenden Modellreihe 3 verschiedene Ausführungen. Die gezeigte Gitarre
stellt quasi mit ihren Humbuckern das Spitzenmodell dar. Fender Lead I bot 2 kräftige Singlecoils und die II dann nur einen Bridgehumbucker.
Sienna Burst müsste die Lackierung in etwa geheißen haben. Dieses Exemplar ist aus nur zwei Teilen Erle zusammengesetzt. Ein großes Haupt-
brett, das oben einen kleineren Flügel angeklebt bekam. Die Pickups sind fenderuntypisch und ähneln etwas den Dimarzio Super Distortion.
Der Body dieser Gitarre ist wunderbar ergonomisch geshaped - mit vernünftiger Unterarmauflage. Da gibt es nichts zu meckern. Die Waage
zeigt freundliche 3,41 kg an. Der Hals weist ein V-Profil auf und ist einer von der dünnen Sorte, was Einsteigern sehr entgegen kommen dürfte.
Vor etwa 25 Jahren ist mir erstmals so eine Gitarre über den Weg gelaufen und begeisterte mich damals was die Heavysounds anbelangt sehr.
Ach ja, die Mensur ist übrigens mit 648 mm Fenderstandard.
Der damalige Besitzer Holger hatte einer möglicherweise ahnungslosen Dame das Teil für lächerliche 300 Deutsche Mark abgeschnackt - was ja
fast geschenkt ist. Seitdem habe ich die Lead III im Hinterkopf, wußte aber, dass die Schaltung irgendwie etwas tricky ist...oder besser gesagt
zunächst etwas undurchsichtig. Man schaltet so vor sich hin und schaut, was passiert...aber behalten hat man die "guten" Schalterstellungen am
nächsten Tag nicht mehr.
Ich hatte den Verkäufer angefragt, wie die Dicke des Halses sei. Und der meinte 1. Bund 22 mm und am 12. Bund seien es 24 mm. Okay, das war
wohl nichts. Am ersten Bund komme ich nun auf rund 20,8 mm. Beim 5. Bund sind es dann nur 20,2 mm, werden zum 12. Bund immerhin 21,7 mm.
Sattelbreite wäre dann 42,3 mm. Am 5. Bund erweitert sich das auf 46,6 mm und schafft bis zum 12. Bund eine Breite von rund 51,6 mm.
Zwei Dreiweg-Schalter ergeben theoretisch 9 Varianten, wovon 2 aber doppelt sind. Da bleiben uns also 7 Stück, was auch ganz nett ist.
Wird ein Humbucker (13,6-13,8 kOhm) gesplittet, arbeitet die einzelne Spule mit einem Widerstand von knapp 7 kOhm. Das ist schon mal ein normaler üblicher Wert. Im Netz findet man bei Fender tatsächlich noch eine Bedienungsanleitung als PDF, in welcher die originale Beschaltung gezeigt wird.
Warum die Lead III also clean nicht so prima klingt wird dann auch schnell deutlich. Ist nur eine Spule in Betrieb, ist es jeweils immer nur die
der Brücke zugewandte Seite. Damit geht ein fendertypischer Neck PU Sound verloren. Den Hals-Pickup anders herum einbauen - ohne sichtbare
Modifikation - ist leider nicht machbar. Wir haben ja 3 Halteschrauben für jeden Pickup. Da gibt es aber eine gute andere Lösung, um an einen
amtlichen Singlecoilsound zu kommen, der die Gitarre enorm aufwertet.
Maßnahme: Den Halspickup ausbauen. Die Kappe bzw. Bodenplatte entfernen. Zwei Kabel verlängern. Den PU umgedreht wieder in seine Kappe setzen.
Und jetzt das Ganze am Ende wieder zusammenschrauben und einbauen - fertig! Nun haben wir prima Cleansounds, die Fender alle Ehre machen.
Bei Singlecoilanwahl ist die halszugewandte Spule aktiv und bringt vertraute Klänge an unsere Ohren. Man könnte sich vorstellen, dass das Fender
auch gleich so gemacht hätte, wenn sie dadurch nicht ihren anderen Modellklassikern Konkurrenz im eigenen Haus gegenübergestellt hätten.
Gleich zwei Gitarrenfreunde wurden genötigt und mussten sich die Lead III umschnallen. Gut, der Hals ist für einen Moment gewöhnungsbedürftig,
aber dann geht es zur Sache. Finn Cocheroo mit seinem Realtone 18 und seiner neuen alten Vox-Box entschuldigte sich, weil er spontan Hendrix' Little Wing intonierte. Es gibt Schlimmeres, grinste ich vielleicht etwas blöd. Kommt Leute, der Tipp ist Gold wert. Wer freiwillig spenden will, schickt eine Email - die Firma dankt jetzt schon. Wer es nicht selber machen will, sendet uns seine Lead III für kleines Geld plus Versandspesen oder kommt vorbei. Beste Grüße von der ESaite.de !
Zwischenzeitlich haben wir den Stegtonabnehmer genauso wie den Neck-PU umgebaut. Im Singlecoil-Betrieb ist jetzt die aktive Spule gleichfalls dem
Hals zugewandt. Das vermindert die Schärfe durch die bisherige Brückennähe. Seit wir dazu eine andere Saitensorte verwenden, sind die Klang-
ergebnisse ohne irgendwelche Einschränkungen ausgezeichnet. Von den für die Erle zu weichen Ernie Balls sind wir auf Dunlops umgeschwänkt. Die
sind wie D'Addarios etwas spröder, aber drahtiger mit agressiveren Mitten. Das sind wie so oft nur Kleinigkeiten, die aber Erstaunliches bewirken.