Esaite-Bericht: SADOWSKY 5 String Bass Japan Metro Line
Heute nehmen wir einen Sadowsky-Bass aus dem Midprice-Segment unter die Lupe. Diese japanische Version ist aus zweiteiliger leichter Esche
gefertigt. Solid Wood ohne Hohlkammern mit einem Gesamtgewicht von kg 3,81. Also einer der weniger schweren Vertreter seiner Gattung. Die
Planke erreicht die übliche Stärke von rund 44,5 mm. Bei der Kopfplatte sind es dann 16,5 mm. Soweit alles recht normal. Anders sieht es bei
den Halsmaßen aus. Der einteilige Ahornhals verfügt zunächst über ein aufgeleimtes Griffbrett gleicher Holzsorte; alles in matter Lackierung.
Halsbreite am Sattel 47,5 mm
5. Bund 58,2 mm
12. Bund 69,3 mm
21. Bund 78,7 mm
Halsdicke am 1. Bund 20,0 mm
5. Bund 22.5 mm
12. Bund 24,6 mm
Somit ergibt sich außerordentlich viel Platz auf dem Griffbrett. Womit sich Anfänger wohl eher schwer tun. Von Haus aus also schon etwas für
Menschen mit großen Händen oder halt eben erfahrene Profis. Auf letzteres deutet dann auch der Preis für Metroline Modelle von rund
USD 2.675 bis 2.875 hin. Für den Metroline Signature Will Lee Bass werden dann auch bereits rund EUR 3.900 aufgerufen. In der sogenannten
Express-Serie für Einsteiger liegen die Offerten so bei um die EUR 1.900. Die NYC-Modelle markieren das nach oben offene Ende der Preisskala.
Die Pickups sind als Humbucker ausgeführt. Gemessen haben wir am Steg kOhm 14,59, am Hals kOhm 14,24. Wegen der hohen magnetischen
Anziehung dreht man die beiden eher nicht so dicht unter die Saiten. Der gezogene Tonregler schaltet in den passiven Modus. Für einen
straffen Ton haben wir Warwick Stainless Steel EMP Saiten aufgezogen. Das Stringspacing an der Brücke liegt bei gut 18,5 mm.
Leider hat die Einstellung der Saitenlage recht viel Zeit in Anspruch genommen, da zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses Basses die
Plek-Technologie noch nicht so weit verbreitet war (vor rund 14 Jahren). Die Metroline wurde 2003 gestartet. Auch der Halswinkel war
nicht optimal ausgerichtet. Bei der Produkion müßte eigentlich genug Zeit für solche wesentlichen Aspekte vorhanden sein.
Im Auslieferungszustand also vielleicht eher an die Fraktion der groberen Gesellen gerichtet, was eigenartig anmutet und dabei weder
unseren noch allgemeinen Erwartungen an so ein Produkt entspricht. Tja, das bleibt nach wie vor merkwürdig. Mittlerweile haben
wir herausgefunden, dass es sich bei diesem Exemplar tatsächlich um die Nummer Sechs der M-Serie handelt.
Die hochgedrehten Saitenreiter deuten darauf hin, dass der Halswinkel steiler eingerichtet wurde. Das führt auch zu mehr Druck auf der Brücke.
Wer eine preisgünstige klanglich vergleichbare Alternative mit vereinfachter Bespielbarkeit sucht, ist mit Sicherheit beim Lakland 55-02 in guten Händen. Hier lassen sich rund EUR 1.000 einsparen. Einstellarbeiten gab es natürlich bei beiden Bässen. Allerdings ist der Hals beim Sadowsky aus härterem Holz und das Gewicht unterschreitet das vom Lakland um rund 300 Gramm. Wobei Gewicht grundsätzlich für Sustain gut und Bequemlich-
keit weniger gut sein kann. Wer nochmal günstiger mit "Statusverlust" klar kommt, kauft sich einen Ibanez BTB605BG und tauscht die Elektronik
für EUR 100. Ibanez BTB und Lakland besitzen eine verlängerte Mensur von 35 Zoll, während der Sadowsky die üblichen 34 Zoll bietet.
Bei der Elektronik gibt es kleine Besonderheiten zu erwähnen. Vorne links der Lautstärkeregler. Dann folgt die Balance zwischen den Pickups
mit Mittenraste (Panorama). Hier ist die Drehrichtung anders als gewohnt. Nach rechts gedreht geht es zum Stegpickup und links zum Hals.
Die Höhen und Bässe sind als reine Boostregler ohne Cutfunktion konzeptioniert. Ganz rechts der Bassregler schaltet zwischen aktiv und passiv.
Persönlich bin ich dann doch schon für eine hier nicht vorhandene Mittenregelung zu haben. Das muß aber jeder für sich selbst herausfinden.
Ganz selbstverständlich setzt sich der Sadowsky im Bandgefüge auf Anhieb konkret ortbar durch. Mitten lassen sich ja am Amp nachregeln.
Der Sadowsky-Hals wurde so aus dem Stamm geschnitten, dass er liegenden Jahresring aufweist. Das verringert minimal die Stabilität, aber
federt ein unter Umständen zu hartes Attack in angenehmer Weise etwas ab. Auf jeden Fall hat Roger Sadowsky auf vertrauter Fenderbasis
eine sehr eigene Entwicklung zustande gebracht, die sich ja ursprünglich an Bedürfnissen von Session-Bassisten im New Yorker Raum orientiert.
Das bezieht sich auf den dezent verkleinerten und in der Regel leichten Body sowie die spezielle aktive Elektronik. So lassen sich nun auch mit
seinen Bässen (Gitarren) und Arbeiten prominente Namen wie Marcus Miller, Will Lee und nicht zuletzt Tal Wilkenfeld in Verbindung bringen.