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  • Esaite-Berichte: Telecaster Alder Projekt (Erle)

 

 

 

Hier nun der Bericht zum Vorläufer-Projekt des gerade abgeschlossenen Telecaster Ash Projektes (Sumpfesche/Maple-Neck). Zuvor beschäftigte mich längere Zeit dieses Teleprojekt mit einem Erle- (Alder) Body in Kombination mit einem kräftigen D-förmigen Hals (Palisander-Griffbrett). Die Holzteile kamen erstmals von TMGuitars, Thorsten Meißner aus Gifhorn.

 

TMGuitars schickte mir einen zweiteilig symmetrisch zusammen gesetzten unlackierten Alder-Body. Kleine Ditschen, Druckstellen oder sonstige unerwünschte Anomalien sind hier beim Auspacken im rohen Holz zu finden. Wer gerne günstig einkauft, achte dann doch genauestens darauf, dass er keine B-Ware untergeschoben bekommt. Symbolfotos in Angeboten sind häufig ein Anzeichen für Restposten von nicht ganz astreiner Ware.

Der Korpus wurde von mir vorab einer Öl-/Wachs-Behandlung unterzogen. Ein passendes Set (mit Bürste und Anleitung) vertreibt beispielsweise Rockinger Guitars, Hannover. Ich habe diese Sets schon über Jahre häufiger verwendet und konnte damit immer wirklich gute Ergebnisse erzielen.

Esche und Ahorn sind für solche Behandlungen vom optischen Standpunkt aus gesehen am dankbarsten.

 

 

 

 

Der Hals, der gleich mitgeliefert wurde, war auf die Halstaschen-Maße exakt abgestimmt, so dass die Passigkeit eine mechanisch erstklassige Verbindung garantiert. Da hatte der Chef mal seine Finger im Spiel, denn ich suchte mir zuerst einen anderen Hals aus. Die Machart entspricht durchaus den alten Fender-Jahrgängen (1962). Der Kopfplattenwinkel ist demgemäß flach. Daher ist es im vorliegenden Fall notwendig, auch für die G- und D-Saite einen Saitenniederhalter zusätzlich anzubringen. Wirklich, aus Gründen der Optik probierte ich es erst nur mit einem. Besonders aber die G-Saite mit bekanntermaßen geringerem Saitenzug klang aber schrecklich flatterig.

 

Als Wermutstropfen machte sich gleich nach dem Auspacken auf der Rückseite der Kopfplatte am Halsübergang eine krasse Macke bemerkbar. Wie meistens, ließ sich das Problemchen nach dem Überwinden der Enttäuschung mit etwas Geduld (und Schmirgel) beseitigen (Verrundung des gesamtes Bereichs). Was ich mir auch noch angepasst habe, war ein einfacherer Zugang zum Trussrod (Stahlstab im Halsinneren). Jetzt muss nicht mehr der ganze Hals abgeschraubt werden, wenn der Bursche etwas nachgestellt werden muss, sondern nur noch das Pickguard. Hier kann man gut etwas vom Korpusholz wegnehmen, um besser an die Einstellschraube zu kommen, die sonst nur zur Hälfte sichtbar ist.

 

Zwei Sachen sollen nicht vergessen werden: Die Bundenden waren noch zu verrunden. Das wird dann mit einer speziellen Feile erledigt.

Mir reicht meistens aber schon feines Schleifpapier und Stahlwolle. Ja, einen Sattel braucht es hier auch noch. Den habe ich mir aus einem Knochenrohling selbst zurecht gefeilt und eingeklebt.

 

 

 

 

 

 

So weit so gut. Im ersten Versuch bestückte ich die Telecaster mit der edlen Joe Barden Tele Bridge und den eigentlich ach so geliebten Fender Vintage 52 Pickups. Die Barden Brücke ist massiver als der Fender-Standard. Sie hat ein kleines Cutaway am unteren Rand für die Hybrid-Technik-Spieler. Zwei zusätzliche Befestigungsschrauben dienen der kompakteren Verbindung mit den Body um Verluste an Schwingungsenergie zu minimieren. Hier wurde an alles gedacht. So sind die Saitenreiter natürlich oktavkompensiert.

 

Besonders gut gefällt mir das Detail der unterseitig auf den Außenseiten angeschrägten Barrels für die beiden E-Saiten. Hier am Rand tritt oft das Problem auf, dass man bei der Einstellung der Intonation recht weit mit den Reitern nach hinten geraten kann. Die Folge davon ist, man kommt schnell mit den Madenschrauben zur Höheneinstellung auf die Linsenköpfe der Brückenschrauben. Tja, und dann wird es mit der optimalen Saitenhöhe an diesem Punkt unter Umständen schwierig.

 

 

 

 

 

 

Aus diesem Grund entfernte ich bereits einmal bei einer meiner Teles die Madenschraube für die dicke E-Saite vollständig. Nun traf ich im Gitarrengeschäft mit dieser Telecaster auf einen mir unbekannten ältlichen Vintage-Fredy, der sich schier die Seele aus dem Leib zu gniedelen schien, offensichtlich in der stillen Hoffnung irgendeine Form von Anerkennung zu erheischen (Wer kennt das nicht? Viele mögen allein deshalb schon gar nichts mehr im Ladengeschäft ausprobieren, um nicht in der Schublade des nervigen Selbstdarstellers zu landen). Dieser „Kollege“ warf einen kurzen Blick auf meine Gitarren und das Einzige, was seiner Aufmerksamkeit nicht entging war? Jo, man ahnt es:

„Da fehlt aber bei dem Reiter für die E- und A-Saite eine Madenschraube!“ Ach du Scheiße, nun dachte ich, ich hab hier eine sooo schöne Gitarre und jetzt das... Zwei Egos Mutterseelen allein auf weiter Flur und jeder denkt für sich, Mann, hau ab hier, hier ist nicht genug Platz für zwei.

 

 

 

 

 

 

Zurück - was soll ich auf die Schnelle sagen? Die Brücke und Pickups harmonieren in dieser Kombination nicht mit dem Erlenholz-Body.

Die Holzkonstruktion erzeugt per se einen eher weichen mittigen ausgeglichenen Klang. Die Joe Barden Bridge gibt zwar Sustain hinzu, aber verstärkt diese Grundeigenschaften. Wenn jetzt noch die Fender Vintage 52 Pickups mit Alnico-3-Magneten als Weichmacher hinzukommen, ist das Ergebnis schauderhaft. Das klingt für mich zu homogen, lasch und ausdruckslos. Ach, ich lass die schöne Brücke drauf, so mein erster Gedanke.

Also probiere ich es im zweiten Anlauf mit Fender-Design Pickups aus einer guten Squier-Tele (China).

 

Das ist schon eine Steigerung. Wobei der Halspickup eindeutig besser als der Stegpickup rüber kommt. Aber insgesamt bleibt es noch unbefriedigend. Jetzt war der Punkt erreicht, dass ich mir endlich Gedanken über einen Wechsel der Brücke mache. Zwei Pickup-Pärchen bringen das einfach nicht? Dann wird wohl die Brücke dran glauben müssen. So ist es dann auch gelaufen. Die teure Joe Barden Bridge weicht einer einfachen klötterigen Null-Acht-Fünfzehn Normalo-Brücke.

Puh, hier geht es zum Glück vernünftig weiter. Diese „Blech“-Eigenschaften sind genau das, was die Erle braucht. Hier erscheinen jetzt angemessene Bissigkeit und Schärfe im klanglichen Geschehen wo bisher nur die grenzenlose Milde herrschte. Die unterschiedlichen Eigenschaften ergänzen sich nunmehr zu einem differenzierteren Ganzen.

Über einen Zeitraum mehrerer Tage versuchte ich mich mit dem Jetzt-Zustand anzufreunden: Billigbrücke und Billig-PUs auf der Erle. In dieser Zeit habe ich noch die Messingreiter gegen Stahlreiter ausgewechselt und wieder zurück. Der nächste sinnvolle und letzte Schritt wurde eingeleitet, als ich einen Duncan-Pickup in einer Schublade entdecke.

 

 

 

 

Der Seymour Duncan Tele-Steg-PU STL-1B (Lead) lag bald 15 Jahre in seiner Schachtel und sollte jetzt die Chance zu einer neuen Aufgabe bekommen. Den STR-2 Hot Neck (Rhythm) von Duncan konnte ich erst kürzlich „preis-wert“ erwerben. Ein guter Freund hatte mir seinerzeit seine vom Gitarrenbauer angefertigte custom-made Telecaster aus schwerer Riegelesche ausgeliehen. Damals war ich von den Duncans besonders fasziniert, wenn ich die Gitarre auf Eb oder D herunterstimmte: Ein schön hohler knochiger Ton.

 

Jetzt setze ich deshalb meine Hoffnungen auf den Versuch mit den Duncans. Mir kommt es wie bei der Zubereitung einer wohlschmeckenden Mahlzeit vor. Die Sättigungsbeilage ist schon da, aber beim Abschmecken merkt man, da scheint noch etwas von den richtigen Gewürzen zu fehlen. Das Gewürzbord bietet ja meist mehr als nur Pfeffer und Salz.

Der aufmerksame Leser hat es ja schon lange mitgekriegt wohin der Hase läuft: Erst mit den Seymour Duncans aus dem Vintage-Segment (Bridge-PU) kam der nötige frische Wind ins Klanggeschehen hinein.

 

Was die Spezialisten schon lange wussten und ich durch eigenes Ausprobieren erleben konnte war, dass eine stimmige Telecaster aus Erle nach einer simple Vintage-Blech-Brücke und Alnico 5-Pickups (Duncan) verlangt. Ich nahm darauf hin diese Madame und eine Fender Classic Player Stratocaster mit in den Proberaum. Am Ende des Abends fragte ich das interessierte Fachpublikum nach seiner Meinung. Davon ist bei mir hängen geblieben, dass die gezeigte Telecaster einen knackigen und durchsetzungsstarken Ton besäße und in diesen Aspekten der Strat durchaus überlegen zu sein schien.

 

 

 

Hier wieder meine stereotype Frage, was sonst noch so war? Ich gehe das mal auf die Schnelle von oben nach unten durch. Mein Riesenkarton mit Wilkinson-Mechaniken spuckt einen seiner letzten Sätze 6 Left in Line aus. Die Tuners schraube ich dieses Mal nicht wie üblich rechtwinklig zum Kopfplattenrand, sondern waagerecht an.

Die Halsrückseite und Kopfplatte wurden wie der Korpus mit Öl und Wachs behandelt. Für die Befestigung finde ich noch eine ältere verschrammte Fender US Deluxe Neckplate. Die wird denn da selbst mit kräftigen Edelstahlschrauben montiert.

Die Bundstäbchen ähneln schon eher flacheren und schmalen Vintage-Frets. Die soliden Halsmaße bieten ordentlich Fleisch für einen rustikalen satten Klang.

Flitzefinger, die am liebsten über dünne flache Hälse rasen (Ibanez und Jackson), haben es hiermit dann im ersten Anlauf schwerer. Dabei sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass kräftige Hälse aus gutem Holz zu einem sehr hohen Anteil für einen ansprechenden Gesamtklang verantwortlich sind. Es gibt zu dieser Thematik neben anderen auch von Eric Johnson und Jeff Beck viele gleich lautende Äußerungen. Nach meiner eigenen Erfahrung kann ein Halsaustausch die Tonstruktur eines Instrumentes komplett verändern.

 

Die Löcher durch den Body waren schon so gebohrt, dass die Hülsen rückwärtig perfekt hinein passen. Als Buchsenblech kommt hier wieder die bewährte massive Variante zum Einsatz. Gurtknöpfe (Endpins) sind es insgesamt drei an der Zahl geworden. Ein Pärchen findet seinen Platz an der unteren Zarge. Der Abstand zueinander liegt bei 20 Zentimetern. Das bringt u.a. etwas Standfestigkeit wenn kein Gitarrenständer zur Hand ist.

Ich meine, das früher schon mal bei Schecter USA und jetzt bei der europäischen Hagstroem Northen-Serie gesehen zu haben. Über das aufgeschraubte Schlagbrett muss man kaum Worte verlieren. Das dunkle Braun ist lediglich als Kontrast nicht unwichtig. Vertiefungen und Löcher

in der Holzoberfläche lassen sich, wenn es denn sein muss, mit etwas Möbelwachs kaschieren.

 

Optisch haben wir hier mit Sicherheit keinen Leckerbissen am Start. Vielleicht werden dieser Tele nach einigen Jahren ohne künstliches Hinzutun eine gewisse Patina und Spielspuren zuteil, die ihrer Erscheinung mehr Charakter verleihen. Nach dem Ausprobieren der verschiedenen Parts und der getroffenen Auswahl kann man aber nicht mehr meckern. Das Ding will jetzt einfach nur gespielt werden.  

 

 

 

 

 

H a r t e   K a n t e  ?

 

 

Den einen oder anderen nervt es mit Sicherheit, wenn er von seiner Strat zur Tele wechselt und sich wieder einmal fragt, warum Fender

seine aktuellen Telecasters immer noch nicht zumindest dezent konturiert. Ein Eigenbau-Projekt bietet da wenigstens die Chance nachzubessern.

Wenn man sich ein Stündchen Zeit nimmt, ist das ohne große Mühe oder gar Fremdleistungen erledigt - der Unterarm wird es einem danken!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier gibt es nicht viel zu sagen. Raspel und vernünftiges Schleifpapier tun es. Schön auf eine gleichmäßige Formgebung und die Ergonomie achten.

Für pingeliges Arbeiten die Körnung von 120 über 240 und 320 auf 400 oder 600 bis 800 verfeinern. Zwischendurch den leicht befeuchteten

Schwamm nehmen, damit sich die Minispäne beim Trocknen des Wassers aufstellen (Wer hier originell sein muss, nimmt seinen teueren Whisky).

Endphase der Prozedur mit Öl und Wachs wie gehabt.

 

 

 

 

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